Medikamente per Seilwinde oder Abwurf

Apotheken-Drohne absolviert Testflüge

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Berlin -

Am Flughafen Cochstedt (Salzlandkreis) sind am Mittwoch erste Testflüge zur Verteilung von Medikamenten via Drohne gestartet. Mit dem Projekt soll insbesondere im ländlichen Raum die medizinische Versorgung verbessert werden, sagte Franziska Fink, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum in Halle.

Mit dem von der Universitätsmedizin unterstützten Projekt zu Apotheken-Drohnen-App (ADApp) wollen die Initiatoren ein Verteilsystem von Medikamenten mittels Drohne unter realen Bedingungen testen. Laut Fink sollen die Drohnen die Medikamente im Vorgarten der Patienten abgeben. Dafür seien verschiedene Szenarien denkbar. Dazu zählen unter anderem die Übergabe via Seilwinde oder der Abwurf mithilfe eines kleinen Fallschirms am Medikament. Die Probanden „sollen und wollen meist wenig persönlichen Kontakt“ mit dem Gerät, erklärte Fink. Deshalb soll die Drohne nach jetzigen Plänen nicht landen.

Die Reichweite der Drohnen liegt laut den Initiatoren aktuell bei etwa 30 Kilometern. Somit könnten Menschen im Umkreis von 15 Kilometern um eine Apotheke profitieren. Bis es soweit sei, könne es aber noch dauern, erklärte ein Mitarbeiter des Projektes. Zwar seien die Drohnen genehmigungsfähig, die Genehmigungsverfahren liefen aber bisher sehr langsam. „In zwei bis drei Jahren“ könne die Idee aber marktreif sein, so der Mitarbeiter.

Die teilnehmenden Apotheken sollen die Drohnen irgendwann mieten – nicht kaufen, erklärte Fink. Bislang sehe das Projektteam eine kontinuierliche Weiterentwicklung der mit der App verknüpften Dienstleistung. Erste Ergebnisse zeigten, dass Nutzerakzeptanz und Bedienerfreundlichkeit gewachsen seien. Es sei aber noch viel zu tun, führte Fink aus.

Vor allem mobilitätseingeschränkte oder in ländlichen Regionen lebende Patienten stehen bei dem Projekt im Fokus. Während der Projektlaufzeit von zwei Jahren solle das System aus Rezepteingang, Warenverteilung und Zustellung via Drohne zur Marktreife gebracht werden, sagte einer der Entwickler zu Projektbeginn vor etwa anderthalb Jahren.

Initiator des Vorhabens ist Apotheker Martin Grünthal aus Dessau. Gemeinsam mit Softwareentwicklern und Drohnenherstellern soll nun an dem Projekt geforscht werden.

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