Apothekenketten

Tabakverkauf an Minderjährige: Ermittlungen gegen Walgreens

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Berlin -

Die US-amerikanische Arzneimittel- und Lebensmittelsicherheitsbehörde FDA hat Ermittlungen gegen Walgreens wegen Verstößen gegen Tabakrichtlinien eingeleitet. Unter anderem soll in Walgreens-Filialen regelmäßig Zigarren und Mentholzigaretten an Minderjährige verkauft worden sein.

Laut FDA handelt es sich dabei um alles andere als Einzelfälle: 1550 Warnbescheide und 240 Geldstrafen hat Walgreens bereits wegen Verletzungen der Gesetze zur Regulierung von Tabakprodukten erhalten. Die Warnbescheide enthielten jeweils die Drohung, dass auch gegen den Konzern Schritte eingeleitet werden können, wenn die Missstände nicht behoben werden.In insgesamt 22 Prozent der von der FDA inspizierten Walgreens-Filialen seien Verstöße festgestellt worden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Einer Walgreens-Filiale in Florida wurde bereits der weitere Verkauf von Tabakprodukten untersagt.

„Wir werden die Unternehmensführung kontaktieren und um eine Unterredung bitten, um festzustellen, ob es sich bei der Regelverletzung um ein unternehmensweites Problem handelt“, kündigte FDA-Direktor Scott Gottlieb an. Walgreens reagiert umgehend: Der Konzern nehme „die Angelegenheit sehr ernst“ und leite Schritte ein, um die korrekte Alterskontrolle beim Tabakverkauf sicherzustellen, heißt es in einer Stellungnahme. „Wir erkennen den Ernst der Lage und begrüßen die Gelegenheit, uns mit dem FDA-Direktor zu treffen, um die von uns eingeleiteten Schritte zu diskutieren, denn die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kunden sind unsere höchste Priorität und der Kern unserer Mission.“

Walgreens kommt in den letzten Monaten in den USA nicht aus den schlechten Schlagzeilen heraus. So muss sich die Apothekenkette vor Gericht verantworten, weil es möglich war, dass eine Frau ohne Approbation über zehn Jahre als Apothekerin in mehreren Walgreens-Filialen gearbeitet hat. Dem Konzern wird deshalb von der Staatsanwaltschaft in Kalifornien vorgeworfen, die Qualifikation seiner Mitarbeiter nicht genügend zu überprüfen

Kurz zuvor beendete Walgreens zwei Betrugsverfahren durch die Zahlung von 269 Millionen US-Dollar. Bei Medicare, Medicaid und anderen staatliche Programmen sollen in den Jahren 2006 bis 2017 hunderttausende Insulinpens für Patienten in Rechnung gestellt worden sein, die diese gar nicht benötigen. Außerdem steht Walgreens gemeinsam mit Konkurrent CVS in Florida vor Gericht, weil der Bundesstaat den Apothekenketten eine Mitschuld an der Opioid-Epidemie in den USA gibt.

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