Die Verschiebung des E-Rezepts hat für IhreApotheken.de ein neues Zeitfenster geöffnet. Bislang betreibt die Noweda die Plattform in Eigenregie, doch angesichts der massiven Kampagnen von Versendern und Lieferdiensten müssen mehr PS auf die Straße. Daher hat sich die Genossenschaft im Herbst entschieden, Partner an Bord zu holen. Mit Burda ist man auf der Zielgeraden, wie Vorstandschef Dr. Michael Kuck bei der Zukunftskonferenz VISION.A verriet.
IhreApotheken.de firmiert sei Herbst als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Ziel ist es, Partner als Gesellschafter an Bord zu holen, um so „die finanzielle Ausstattung bereitzustellen, die spätestens mit Start des E-Rezepts für den Wettbewerb mit den internationalen Versendern und die bundesweite, intensive Ansprache von Patienten und Kunden erforderlich ist“. Durch die Konstruktion bleibt eine Übernahme durch apothekenfremde Dritte dauerhaft ausgeschlossen: Bei einer KGaA hat der Komplementär die alleinigen Stimmrechte, unabhängig vom Kapitalanteil.
Als ersten Partner will die Noweda den Medienkonzern an Bord holen, man sei auf der Zielgeraden, so Kuck. Burda habe die Reichweite, die man als Apothekenplattform dringend brauche. So sei es möglich, dass IhreApotheken.de in den Beratungstexten bei Netdoktor direkt mit passenden Angeboten erscheine. Noweda und Burda kooperieren ohnehin im Rahmen des „Zukunftspakts Apotheke“, insofern war der Verlag geradezu prädestiniert, erster Partner bei IhreApotheken.de zu werden. Details verriet Kuck noch nicht. Er versicherte aber, dass Noweda stets 51 Prozent behalten werde und die volle Kontrolle bei der Plattform damit bei den Apothekerinnen und Apothekern bleibe.
Als zweites Beispiel, wie IhreApotheken.de geschickt positioniert werden soll, nannte Kuck die Zusammenarbeit mit CompugroupMedical (CGM). Die App Clickdoc des IT-Konzerns ermöglicht Services wie Arztsuche, Terminbuchung oder Videosprechstunden und soll mit IhreApotheken.de zusammengeführt werden, um eine „Patientenreise ohne Unterbrechungen“ zu ermöglichen: Patient:innen können dann nicht nur ihren Arzttermin online vereinbaren und im Anschluss eine Sprechstunde virtuell oder in der Praxis wahrnehmen. Auch die Rezeptübermittlung an eine Wunschapotheke und gegebenenfalls die Auslieferung per Botendienst sei vollständig in den Prozess integriert.
Laut Kuck ist es nicht damit getan, einfach einen weiteren E-Commerce-Shop zu bauen und mit großem Getöse um Aufmerksamkeit zu heischen. Es gehe der Noweda auch nicht darum, alles selbst zu entwickeln und zu betreiben. Vielmehr wolle man die verschiedenen Ansätze zusammenführen, um eine solide Infrastruktur auf die Beine zu stellen. „Wir sind nur das Scharnier.“ Am Ende gehe es darum, die Apotheken geschickt zu positionieren.
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