BMI, Rauchen und Vorerkrankungen

Welche Risikofaktoren haben jüngere Menschen?

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Berlin -

Bislang gilt vor allem das Alter als wesentlicher Risikofaktor für schwere Covid-Verläufe. Aber auch bei jüngeren Menschen können einige Aspekte Einfluss nehmen, wie eine Studie der DKMS und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden nun zeigt.

Für die Untersuchung wurden die Daten von knapp 158.000 Freiwilligen zur Hilfe genommen, die mittels Abstrich auf Sars-CoV-2 getestet wurden und für eine mögliche Stammzellspende beim DKMS registriert waren. Alle Teilnehmer waren zwischen 18 und 61 Jahre alt und damit im erwerbsfähigen Alter. Das mittlere Alter betrug 35 Jahre, 70 Prozent der Teilnehmer waren weiblich.

Anhand eines Gesundheitsfragebogens wurden bei den Freiwilligen verschiedene Daten erhoben. Darunter waren auch potenzielle Risikofaktoren wie Rauchen, Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes: 15 Prozent der Teilnehmer gaben einen BMI über 30 an, 21 Prozent waren aktive Raucher im Jahr 2019 gewesen, 2 Prozent erhielten Medikamente zur Behandlung eines Diabetes mellitus und 8 Prozent wurden medikamentös aufgrund einer arteriellen Hypertonie behandelt.

Außerdem wurden Angaben zu Corona-Testungen, Symptomen und Behandlung einer Covid-Erkrankung dokumentiert. Knapp 8000 Teilnehmer berichteten über einen positiven Virusnachweis – knapp 2000 hatten schwere Atemwegssymptome, 286 mussten hospitalisiert werden. Analysen der Daten zeigten, dass das Risiko für eine Krankenhausbehandlung für die 55- bis 61-Jährigen mehr als fünf Mal so hoch war als für die jüngste Gruppe im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Dieses Ergebnis untermauert die bisherigen Angaben zum Risikofaktor Alter. Insgesamt war das absolute Risiko mit 9 Prozent in der Gruppe der 55- bis 61-Jährigen jedoch moderat.

Auch der Body-Mass-Index (BMI) spielte eine wichtige Rolle, wie auch schon frühere Studien zeigen konnten: Für Teilnehmer mit einem BMI von 35 bis 40 war das Risiko einer Hospitalisierung 2,1-fach höher als für Menschen mit Normalgewicht. Eine Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) konnte kürzlich ähnliche Daten liefern: Das Risiko für Krankenhausaufenthalte und eine notwendige mechanische Beatmung stieg mit dem Gewicht – je massiver das Übergewicht, umso höher das Risiko.

Die Untersuchung zeigte jedoch zudem, dass auch Untergewicht einen negativen Einfluss haben kann: Die besten Überlebenschancen haben der Untersuchung zufolge Menschen an der Grenze vom Normal- zum Übergewicht. Der Nadir für das Hospitalisierungsrisiko lag bei einem BMI von 24,2, der Tiefpunkt für Intensivbehandlungen bei 25,9 und das geringste Sterberisiko gab es bei einem BMI von 23,7.

Die aktuelle Untersuchung beschäftigte sich jedoch auch mit verschiedenen Vorerkrankungen als Risikofaktor in erwerbsfähigem Alter: Eine arterielle Hypertonie hatte demnach keinen Einfluss, ein medikamentös behandelter Diabetes hingegen schon. Auch beim Nikotinabusus zeigte sich eine geringe Prävalenz verglichen mit der Normalbevölkerung. „Zusammenfassend zeigt die Studie, dass für relative gesunde Personen zwischen 18 und 61 Jahren das Alter, der BMI und Diabetes mellitus wichtige Risikofaktoren sind“, so die Autoren der Studie.

 

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