Hoher Impfschutz

Erst AstraZeneca dann Moderna

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Berlin -

Bislang sollten diejenigen, die mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca erstgeimpft wurden, mit dem mRNA-Imfpstoff von Biontech zweitgeimpft werden. Diese sogenannte Kreuzimmunisierung zeigte einen guten Impfschutz. Nun liegen ähnliche Daten für die Kombination aus Vaxevria (AstraZeneca) und Spikevax (Moderna) vor. Die Stiko hat ihre Empfehlung angepasst.

Um einen besseren Impfschutz zu erhalten, sollen die Impfstoffe von AstraZeneca und Biontech als Kreuzimpfung verabreicht werden. Der Wechsel der Vakzine weist eine bessere Immunantwort auf als die homologe Immunisierung. Untersucht hatte diesen Effekt unter anderem das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Bei 250 Impflingen zeigten sich durchweg höhere Schutzraten bei den Kreuzimpfungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt: „Nach aktuellen Studienergebnissen ist die Immunantwort nach heterologem Impfschema (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff) der Immunantwort nach homologer Vaxzevria-Impfserie (zwei Impfstoffdosen Vaxzevria) deutlich überlegen“ (Stand 1. Juli).

Den Anfang nahm die Kreuzimpfung im Impfstopp von Vaxevria für unter 60-Jährige. Viele wurden nur einmal mit dem Vektorimpfstoff geimpft. Durch den langen Impfabstand von zwölf Wochen stand die zweite Dosis bei den meisten Geimpften noch aus. Aufgrund von selten aufgetretenen Thrombosen in Kombination mit Blutplättchenmangel (TTS) sollten die Zweitimpfungen mit mRNA-Impfstoffen, vornehmlich Comrinaty, stattfinden. Nun zeigen Untersuchungen, dass auch Spikevax für das heterologe Impfschema genutzt werden kann.

Schwedische Wissenschaftler verglichen nun den Impfschutz einer Doppelimpfung mit Vaxevria mit dem heterologen Impfschema Vaxevria-Spikevax. Blutproben zur Antikörperbestimmung wurden zum Zeitpunkt der zweiten Impfung, sowie sieben bis zehn Tage und 30 Tage nach dem Boost entnommen. 88 Proband:innen nahmen an der Untersuchung teil. Am Tag der Booster-Impfung zeigten sich kaum Unterschiede in den Blutproben. Das änderte sich an Tag sieben bis zehn: Hier zeigten diejenigen, die eine Moderna-Booster-Impfung erhalten hatten, einen 115-mal höheren Spike-spezifischen Antikörpertiter als am Tag der Zweitimpfung. Die erneute Impfung mit Vaxevria führte nur zu einem fünffach höheren Antikörpertiter. Auch auf die neutralisierenden Antikörper wirkt sich das heterologe Impfschema mit Spikevax positiv aus. Sieben bis zehn Tage nach der Impfung stiegen sie um den Faktor 20. Beim homologen Impfschema konnte maximal eine Verdopplung der neutralisierenden Antikörper erreicht werden.

Ein Umdenken gab es auch beim Impfabstand. Bisher sollten zwölf Wochen zwischen den beiden Vaxevria-Impfungen liegen. Zum 1. Juli änderte die Ständige Impfkommission (Stiko) nun ihre Empfehlung. Beim heterologen Impfschema sollte nicht so lange gewartet werden: „Vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren empfiehlt die Stiko daher für Personen, die Vaxzevria als 1. Impfstoffdosis erhalten haben, unabhängig vom Alter einen mRNA-Impfstoff als 2. Impfstoffdosis mit mindestens 4-wöchigem Impfabstand zur 1. Impfstoffdosis.“ Hintergrund sei auch das Auftreten der Delta-Variante. Aktuell könnte nicht beurteilt werden, ob die Mutation eine höhere Pathogenität aufweist. Dass diese Variante ansteckender ist als die Alpha-Variante, gilt als gesichert.

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