Vom Zentrum in die Praxis

AstraZeneca: So läuft die Zweitimpfung

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Berlin -

Kein AstraZeneca für unter 60-Jährige – so lautet die Empfehlung der Ständigen Impfkomission (Stiko). Dabei ist es egal, ob es sich um eine Erst- oder Zweitimpfung handelt. Wer auf die zweite Dosis wartet, der soll nach aktuellen Empfehlungen mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden. Comirnaty soll dann im Abstand von zwölf Wochen nach der Gabe von Vaxzevria verabreicht werden. Im Einzelfall kann weiterhin mit AstraZeneca geimpft werden – dann aber nur in den Hausarztpraxen.

Rund 2,2 Millionen Bürger haben eine erste Impfung mit Vaxzevria erhalten. Aufgrund selten aufgetretener Blutgerinnsel wurde die Impfempfehlung seitens der Stiko neu gefasst: Zukünftig sollen Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Vakzin immunisiert werden. Auch die Zweitimpfungen sollen mit einem anderen Impfstoff vorgenommen werden. Denn laut dem Stiko-Vorsitzenden Professor Dr. Thomas Mertens weiß derzeit niemand, welche seltenen Nebenwirkungen die zweite Impfung mit sich bringt. Demgegenüber seien kaum Risiken aus dem Wechsel des Impfstoffs zu erwarten, rechtfertigte er die Entscheidung im ARD-Mittagsmagazin. Studiendaten zur Wirksamkeit lägen frühestens Mitte Mai vor, so lange könne man aber nicht warten.

In einem Abstand von zwölf Wochen soll laut Stiko-Empfehlung die zweite Injektion stattfinden. „Bereits vereinbarte Termine zur Zweitimpfung können übergangsweise auch ab der neunten Woche nach der Erstimpfung stattfinden“, so die Einschätzung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK).

AstraZeneca nur in Arztpraxen

Möchte der Impfling auch nach sorgfältiger Aufklärung den Vektorimpfstoff von AstraZeneca erhalten, so ist dies bei unter 60-Jährigen im Einzelfall weiterhin möglich, jedoch nur in Arztpraxen. Der aktuelle Beschluss schreibt in diesem Fall vor, dass die Impfung „grundsätzlich in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte erfolgen“ soll. Die Praxen sind aktuell dazu verpflichtet, den Impfstoff bei den Apotheken zu gleichen Teilen zu ordern. Bei einer Höchstmenge von 42 Dosen pro Woche ergibt sich eine Bestellung von zwei Vials Comirnaty und zwei Vials Vaxzevria.

Doch viele Arztpraxen wollen weniger oder am liebsten gar keinen Vektorviren-Impfstoff ordern. Denn die Prio-Gruppe 1 sei in zahlreichen Praxis fast vollständig durchgeimpft und in der Gruppe 2 seien auch Patient:innen unter 60 Jahren. Diese Patientengruppe lehnt Vaxzevria jedoch häufig ab. Die Fälle von Hirnvenenthrombosen mit gleichzeitiger Thrombozytopenie in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung hatten zunächst zum zeitweisen Stopp der AstraZeneca-Impfungen geführt. Das Vertrauen in den Vektorimpfstoff sei bei vielen Menschen gering, berichten Hausärzte.

 

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