Brennendes Problem

Zystitis: Pflanzliche Therapie vor Antibiose

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Berlin -

Eine Blasenentzündung, auch Zystitis oder Blasenkatarrh genannt, wird oft von unerträglichem Brennen beim Wasserlassen begleitet. Viele Frauen machen diese Prozedur in ihrem Leben gleich mehrmals durch. In den meisten Fällen sind Bakterien der Auslöser für die unangenehme Infektion der Harnblase. Glücklicherweise lässt diese sich oft phytotherapeutisch gut behandeln. Doch es gibt Grenzen.

Wer schon mal eine Blasenentzündung hatte, weiß wie unangenehm und schmerzhaft sie sein kann. Die Infektion zeichnet sich durch folgende Symptome aus:

  • häufiger Harndrang und nur geringe Urinmengen
  • schmerzhafte Blasenentleerung bzw. Brennen beim Wasserlassen
  • Blasenkrämpfe
  • trüber Urin
  • Blut im Urin - sofort zum Arzt!

Schuld daran sind meistens Bakterien, die über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Zu den auslösenden Faktoren zählen unter anderem Erkältungen, Unterkühlungen oder Schmierinfektionen durch falsche Toilettenhygiene. Auch übertriebene Intimhygiene, bestimmte Arzneimittel, Östrogenmangel in den Wechseljahren oder Katheterisierungen werden ursächlich für eine Harnwegsinfektion genannt. Ein weiterer Risikofaktor ist häufiger Geschlechtsverkehr – oft ist die Rede von der sogenannten „Honeymoon Cystitis“. Vor allem bei der Verwendung von Diaphragmen oder Spermiziden kann es wiederkehrend zu einer Blasenentzündung kommen.

Frauen häufiger betroffen

Frauen sind wegen ihrer kurzen Harnröhre im Vergleich zu Männern häufiger betroffen. Etwa zehn Prozent aller Frauen bekommen einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Jede zweite unter den Betroffenen bekommt innerhalb von zwölf Monaten eine weitere.

Antibiotika helfen dann oft recht schnell und können die Dauer der Beschwerden verkürzen. Allerdings sind sie bei unkomplizierten Blasenentzündungen nicht immer notwendig. Pflanzliche Präparate zeigen hier eine schonende Alternative mit guten Erfolgen. Gerade bei frühzeitiger Einnahme ermöglichen sie die Behandlung einer harmlosen Zystitis ohne Antibiotika.

Was tun, wenn's brennt…?

Bei allen unkomplizierten Harnwegsinfekten steht vor allem die Durchspülungstherapie im Vordergrund. Diese wird als intensive Maßnahme für einen aquaretischen Effekt mit Nieren- und Blasentees durchgeführt, um die Harnmenge zu erhöhen. Hierfür stehen zahlreiche Arzneiteevarianten unterschiedlicher Zusammensetzung zur Verfügung.

Weiterhin stehen verschiedene Arzneipflanzen als Mono- und Kombipräparate zur Verfügung. Zur Keimreduktion in den ableitenden Harnwegen kann eine desinfizierende und antibakterielle Wirkung durch den Einsatz von Bärentraubenblättern erreicht werden. Die darin enthaltende Substanz Arbutin zeigt die entsprechenden Wirkungen auf.

Neben den Bärentraubenblättern wird auch Goldrutenkraut zur Behandlung unkomplizierter Blasenentzündungen eingesetzt: Das Kraut besitzt diuretische, spasmolytische und antiphlogistische Eigenschaften und ist in Tees sowie verschiedenen Präparaten enthalten. Weitere Bestandteile können auch Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel oder Rosmarin sein. Die S3-Leitlinie empfiehlt außerdem den Einsatz der Kombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel: Den darin enthaltenen Senfölen werden antibakterielle und antivirale Eigenschaften zugesprochen.

Zur symptomatischen Schmerzbehandlung können Analgetika wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Butylscopolaminiumbromid hilft bei Blasenkrämpfen. Aber auch Goldrutenkraut wird eine spasmolytische Wirkung nachgesagt. Zusätzlich sollte eine angemessene Trinkmenge von 1,5 Litern Wasser pro Tag empfohlen werden. Außerdem können Wärmeanwendungen, ansteigende Sitzbäder oder ein Kirschkernkissen die Beschwerden lindern.

Wann zum Arzt?

Bestehen die Beschwerden bereits seit fünf Tagen oder wird die Entzündung von starken, krampfartigen Schmerzen beim Harndrang und beim Wasserlassen geprägt, sollte dringend ein Arzt konsultiert werden. Gleiches gilt bei Flankenschmerzen und Fieber über 38°C. Auch wenn der Geruch oder die Farbe des Urins sich verändert, sind die Grenzen der Selbstmedikation erreicht. Bei Blut im Urin ist Eile geboten.

Männern, Diabetiker:innen, Schwangeren, Kindern und weiteren Personen besonderer Patientengruppen bleibt der Gang zum Arzt bei einer akuten Harnwegsinfektion ohnehin nicht erspart – auch dann nicht, wenn es sich um schwächere Anzeichen handelt. Meist sind hier Antibiotika vonnöten. Dies sollte aber individuell mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden. Bei rezidivierenden Verläufen kann ein Antibiogramm sinnvoll sein, um die Auswahl eines entsprechenden Antibiotikums zu erleichtern.

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