Blasenentzündung

IQWiG: Cranberry nur als Rezidivprophylaxe

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Berlin -

Blasenentzündungen gehören zu den Erkrankungen, die klassischerweise mit Phytopharmaka behandelt werden. Neben Klassikern wie Bärentraubenblättern, Tausendgüldenkraut und Schachtelhalm greifen viele Frauen auch zu Cranberry-Präparaten. Dabei ist die Studienlage zur Wirksamkeit nicht eindeutig. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass ein Einsatz bei Rezidiven sinnvoll sein kann, so das Urteil des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Cranberry-Präparate sind bei vielen Frauen beliebt, wenn es um die Wahl eines Cystitis-Präparates geht. Doch Studien zeigen ein durchmischtes Bild: Die Evidenz zur Wirksamkeit bei akuter Blasenentzündung ist nicht gegeben. Das IQWiG hat ein Forscherteam mit der Fragestellung beauftragt, welche Phytopharmaka bei Cystitis wirksam sind. So heißt es seitens des Institutes: „Zum Einsatz von Cranberry-Präparaten […] zur Akutbehandlung von symptomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung sind nur wenige Daten verfügbar, aus denen sich keine Nutzenaussage ableiten lässt.“

Rezidivprophylaxe scheint gegeben

Anders sieht es bei der Rezidivbehandlung aus. Hier zeigt Cranberry eine bedingte Wirksamkeit. „Denn im Vergleich mit einer Placebo-Behandlung ergibt sich auf Basis mehrerer randomisiert kontrollierter Studien ein Hinweis darauf, dass der Infekt dann nicht oder erst später wiederkehrt“, so das IQWiG.

Grundlage für die Bewertung war die Analyse von 15 Studien. Das IQWiG merkt an, dass alle Studien ein hohes Verzerrungspotential aufwiesen. Dennoch: Einige bestimmte Cranberry-Präparate zeigten eine Verlängerung des Rezidiv-freien Intervalls. Daher das Urteil des IQWiG: „Wenn die Einnahme bestimmter pflanzlicher Präparate so auch zu einem geringeren Einsatz von Antibiotika – sowohl bei der Behandlung einer akuten Blasenentzündung als auch bei der Prävention – und damit zu einer Verringerung von Antibiotikaresistenzen beitragen könnte, wäre dies zu begrüßen.“

Das Angebot an Cranberry-Präparaten ist breit gefächert. Dabei können die Produkte sowohl in der Apotheke als auch in der Drogerie oder online bezogen werden. Die Dosierung der einzelnen Präparate ist unterschiedlich:

  • Cystorenal (Quiris) – Cranberry (300 mg) und Kürbiskernextrakte (100 mg), Kapseln
  • Cranberola (Weber & Weber) – Cranberry (250 mg) und Acerola-Extrakt (80 mg), Kapseln
  • Cranberry Kapseln (Avital) – Cranberrypulver und -extrakt und Maltodextrin (400 mg), Kapseln
  • Doppelherz System Cranberry + Granatapfel (Queisser) – Cranberry 600 mg und 80 mg Granatapfelsaftpulver, Kapseln
  • Urocys (Hübner) – Cranberry-Extrakt (120 mg), Mannose (4,17 Gramm) und Biotin (8,3 μg), Portionssticks
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