Ballistik der Atemtropfen

Studie: Feuchte Masken schützen besser

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Berlin -

Eigentlich soll eine OP-Maske immer dann gewechselt werden, wenn sie durch die Atemluft durchfeuchtet ist. So handhaben es auch Apotheker:innen und PTA im Sterillabor. Bei FFP2- und FFP3-Masken zeigt sich eine Durchfeuchtung nicht immer sofort, sodass Tragepausen empfohlen werden. Eine nun im Fachjournal „Physical Review Fluids“ erschienene Studien zeigt, dass eine Durchfeuchtung teilweise zu einem besseren Schutz beitragen könnte.

Wissenschaftler:innen der University of California in San Diego wollten herausfinden, wie sich der Durchfeuchtungsgrad auf die Schutzwirkung von Masken auswirkt. Bislang lautet die Empfehlung, dass eine feuchte Maske umgehend gewechselt werden soll, da der Rückhalt von Partikeln nicht mehr gewährleistet werden kann.

Kaum Evidenz zur Schutzleistung

Innerhalb der experimentellen Studie wurde die Dynamik des sequentiellen Aufpralls von Tröpfchen auf Masken – trocken und feucht – untersucht, um besser zu verstehen, wie Nässe die mögliche Penetration und Sekundärzerstäubung des auftreffenden Tröpfchens beeinflusst. „Während es zahlreiche Untersuchungen zur Wirksamkeit von Masken im trockenen Zustand gibt, fehlt eine umfassende Untersuchung von durchfeuchteten Masken. Da Benutzer ihre Masken aber meist über einen längeren Zeitraum tragen und während dieser Zeit die Maskenmatrix durch Atemtröpfchen feucht wird, wollten wir die Schutzleistung von nassen Masken untersuchen“, so die Wissenschaftler:innen.

In der Studie konnte beobachtet werden, dass feuchte Masken das Durch- und Eindringen von größeren Partikeln effektiver als trockene Masken verhindern konnte. Zudem wurde beobachtet, dass große Tropfen beim Aufprall auf eine bereits feuchte Maske weniger stark in kleinere Aerosole zerlegt werden. Gerade Aerosole übertragen Sars-CoV-2, da sie länger in der Raumluft verbleiben. Laut den Forscher:innen kommt es zu diesem Effekt aufgrund des geringeren Absorptionsvermögens. Landen Tröpfchen auf der Maskenoberfläche, so erhöhen sie den Widerstand – das Durchdringen von Tröpfchen erfordert bei einer feuchten Maske eine erhöhte Geschwindigkeit. „Zusammenfassend haben wir gezeigt, dass feuchte Masken in der Lage sind, ballistische Atemtropfen besser zurückzuhalten als trockene Masken“, sagt der Erstautor der Studie.

Dennoch: Bis weitere Studien angeschlossen wurden, sollte man sich an die aktuellen Empfehlungen halten und feuchte OP-Masken austauschen. Tragepausen sollten vor allem bei FFP2- und FFP3-Masken eingehalten werden. Bei stundenlanger Tragedauer müssen auch diese gewechselt werden, sodass sie wieder trocknen können.

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