Personal

Streit im Apothekenteam

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Berlin -

Jedes Apothekenteam besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Berufsgruppen und Charaktere – vom alten Hasen bis zur PTA-Praktikantin. Oftmals verbringen sie sogar mehr Zeit in der Offizin als Zuhause. Dazu kommt, dass jeder in gewissem Maße seine privaten Probleme mit auf die Arbeit nimmt. Kein Wunder, dass es auch innerhalb des Apothekenteams zu Meinungsverschiedenheiten und Streit kommen kann.

Es ist ganz normal, dass durch die unterschiedlichen Altersgruppen und Ansichten der Mitarbeiter Meinungsverschiedenheiten entstehen. Ein Problem für das Team wird das erst dann, wenn einzelne Personen immer wieder aneinander geraten und die Harmonie im Team stören.

Manchmal entwickelt sich eine so schlimme Abneigung zwischen Kollegen, dass es sich kaum noch zusammen arbeiten lässt, weil Kleinigkeiten den anderen dazu bringen, gleich aus der Haut zu fahren. Das Team kann nur versuchen, diese Konflikte zu schlichten: den Streithähnen ganz sachlich erklären, dass ihr Verhalten nicht gut für das Team und die Zusammenarbeit ist. Besonders problematisch ist es, wenn Streitigkeiten auch vor den Kunden ausgetragen werden.

Gegenseitige Schuldzuweisungen vor den Kunden sind nicht nur unprofessionell. Sie führen letztlich dazu, dass eine schlechte Atmosphäre in der Offizin Kunden vergrault. Denn wer kommt schon gerne in eine Apotheke, in der spürbar schlechte Stimmung herrscht?

Solange die Probleme nur einzelne Kollegen betreffen und sich keine Rivalität entwickelt, sind die Konflikte in den meisten Fällen noch relativ gut zu lösen. Schwierig wird es, wenn sich regelrechte Fronten im Team bilden, die immer wieder aufeinander prallen. Diese können zum Beispiel durch eine bestimmte Rangordnung im Team entstehen: Sei es, der Approbierte der sich der PTA überlegen fühlt und immer wieder auf sein Studium pocht, oder die PTA die sich zu fein ist, „PKA-Arbeiten“ zu erledigen. Ebenso kann es zwischen den alten Hasen und den Neulingen zu Konflikten kommen, die frische Ideen in den Apothekenalltag bringen möchten.

Aber nicht nur zwischen den verschiedenen Berufsgruppen kann es zu Problemen kommen. Auch PTA oder PKA untereinander können sich streiten. Zum Beispiel, wenn die eine Kollegin immer nur die Aufgaben erledigt, die ihr Spaß machen und die restlichen Arbeiten für den Rest des Teams liegen lässt. Rezepturen und Laborarbeit auf andere abwälzen wegen der mühseligen Dokumentation, ist ein Klassiker. Eine andere Kollegin sträubt sich vielleicht, Kompressionsstrümpfe anzumessen, wieder andere, die sich am HV „festbeißen“ und keine anderen Aufgaben erledigen.

Solche verschobenen Aufgabenverteilungen können schnell zum Streit führen. Kolleginnen, die alles machen, fühlen sich benachteiligt oder sind frustriert, wenn andere sich die Rosinen herauspicken. Und wer wütend und genervt, ist lässt im schlimmsten Fall genau diese negative Energie am Kunden aus.

Konflikte im Team können die Leistung erheblich beeinflussen, weil betroffene Kollegen nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren – nämlich die professionelle Beratung der Kunden. Streit wirkt sich aber nicht nur auf die Leistungsfähigkeit aus, sondern natürlich auch auf die Stimmung und Gesundheit. Psychische Probleme können die Folge sein, typische körperliche Symptome sind Magenschmerzen, Kopfschmerzen oder Verspannungen.

Die Frage ist meist, ob der Streit innerhalb des Teams geklärt oder der Chef hinzugezogen wird. Kleinere Meinungsverschiedenheiten können oft von den Betroffenen allein aus der Welt geschafft werden. Kommt es jedoch immer wieder zwischen denselben Mitarbeitern zu Auseinandersetzungen, die das Team und den Apothekenalltag belasten, sollte der Apothekenleiter mit einbezogen werden. Gleiches gilt, wenn immer dieselbe Person Unruhe stiftet und das Team aufwühlt.

In komplizierten oder besonders extremen Fällen gibt es auch spezielle Coachings. Diese eignen sich, um die verschiedenen Charaktere besser zu verstehen und wieder Harmonie ins Team zu bringen.

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