Sterilrezepturen

Hilfstaxe: Einigung unter Vorbehalt

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Berlin -

Die Preise für Fertigarzneimittel in parenteralen Zubereitungen werden voraussichtlich angepasst: Vertreter von GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband (DAV) haben gestern über eine Anpassung der Hilfstaxe verhandelt – erfolgreich, wie es heißt. Details werden noch nicht bekannt gegeben, das Verhandlungsergebnis steht noch unter Gremienvorbehalt.

Eigentlich hatten sich die Vertragspartner schon Anfang des Jahres auf eine neue Hilfstaxe einigen wollen. Doch es herrschte Uneinigkeit über die vorgelegten Zahlen, man vertagt sich. Seitdem wurde mehrfach neu verhandelt, bei der gestrigen Sitzung ist offenbar der Durchbruch gelungen.

DAV-Chef Fritz Becker hatte in seinem Lagebericht beim DAV-Wirtschaftsforum angedeutet, dass die Preise in der Hilfstaxe gesenkt werden könnten. Hintergrund sind Ausschreibungen mancher Krankenkassen zu parenteralen Zubereitungen. Nach den schlechten Erfahrungen in diesem Bereich – aktuell mit der AOK Hessen – wollen die Apotheker solche Selektivverträge komplett ausschließen.

Becker hatte im Mai gesagt, man müsse die Hilfstaxe so anpassen, dass Krankenkassen keine Vorteile in Ausschreibungen mehr sähen. Es sei die Zeit für eine Neubestimmung, mit der beide Seiten leben könnten.

Demnach wären die Apotheker zu Zugeständnissen bei den Preisen bereit. Allerdings hatte der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) im Vorfeld der Verhandlungen betont, dass sich die Herstellung der Rezepturen bei einigen Wirkstoffen für die Apotheken schon heute nicht mehr rechne. Hier hätte es aus Sicht der Zyto-Apotheker sogar Gegenforderungen geben müssen. Bei anderen Wirkstoffen könnten die Rabatte für die Kassen dagegen steigen, hieß es.

Die Preise für Fertigarzneimittel in parenteralen Zubereitungen unterliegen seit 2009 nicht mehr dem einheitlichen Abgabepreis. Die Apotheker können also mit den Herstellern Rabatte aushandeln. Ziel der Kassen ist es, sich über die Hilfstaxe einen möglichst großen Teil dieser Nachlässe zurückzuholen. Als Verhandlungsgrundlage können sie bei Apotheken und Herstellern die Einkaufskonditionen abfragen.

Für die Branche ist das Verhandlungsergebnis also doppelt spannend: Neben den neuen Preisen in der Hilfstaxe geht es um die Kernfrage, ob es dem DAV tatsächlich gelungen ist, dem GKV-Spitzenverband eine Zusage bezüglich der Ausschreibungen abzuringen – und wie dies gegenüber den Mitgliedskassen durchgesetzt werden könnte. Ohnehin müssen beide Seiten den Kompromiss intern noch durch die Gremien bringen.

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