ALBVVG

Pro Generika: Lauterbach stresst das System

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Berlin -

Der Branchenverband Pro Generika erwartet von dem Lieferengpassgesetz (ALBVVG) keine Entspannung der Versorgungssituation – im Gegenteil. Durch die jetzt vorgesehen Bevorratungspflicht würde das System zusätzlich gestresst.

Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) soll heute in 2. und 3. Lesung den Bundestag passieren. „Damit tritt ein Gesetz in Kraft, das die Gefahr von Lieferengpässen nicht senken, sondern erhöhen wird“, moniert Pro Generika. Das Bundesgesundheitsministerium habe nur drei Tage vor der Lesung noch einen Passus eingefügt, der die Generika-Hersteller an die Grenze ihrer Produktions- und Lagerkapazitäten bringe. Die Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelproduktion werde weiter reduziert, was zu noch mehr Engpässen führen werde.

Hersteller sollen laut Gesetz Arzneimittelvorräte für den Bedarf von sechs Monaten auf Lager haben, wenn sie einen Rabattvertrag eingehen. „Gab es schon vorher zu wenig Hersteller und Maschinen, um die Nachfrage zu bedienen, wird das jetzt noch weniger möglich sein“, so Pro Generika. Und weiter: „Statt Anreize zu schaffen, damit wieder mehr Unternehmen in die Produktion zurückkehren, stresst das Gesundheitsministerium die eh schon limitierten Kapazitäten der letzten verbliebenen Hersteller noch zusätzlich.“

Die jüngsten Engpässe seien nicht entstanden, weil es zu wenig Vorräte gab, so Pro Generika-Chef Bork Bretthauer. „Sie sind entstanden, weil wir in Deutschland – wegen der geringen Erstattungspreise – zu wenig Produktionskapazitäten haben. Niemand weiß, wo jetzt noch mehr Kapazitäten herkommen sollen und wie sich die Produktion, die schon vorher oft kaum mehr wirtschaftlich war, noch rechnen soll.“

Die im Verband vereinten Unternehmen seien „fassungslos“ darüber, dass die Politik sich aus der Verantwortung ziehe und die Kosten für eine Scheinlösung auch noch auf die Generikaunternehmen abwälze. Dabei habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zunächst noch signalisiert, die Ursachen bekämpfen zu wollen, als im Herbst und Winter Kinderarzneimittel knapp waren.

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