Mehr Verordnungen, weniger Kosten

Generika: 6 Cent pro Tagestherapiedosis

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Berlin -

Generika sind das Rückgrat der Versorgung, doch es gibt immer weniger Geld: Trotz eines steigenden Anteils an den Verordnungen sinkt laut Branchenverband Pro Generika der Anteil an den Kosten an den GKV-Arzneimittelausgaben. Anlass zur Sorge.

Die Daten der letzten Jahre zeigen laut Pro Generika eine gefährliche Entwicklung: Entfielen bezogen auf alle Arzneimittel 2011 noch 70,5 Prozent nach Menge und 15,9 Prozent nach Wert auf Generika, waren es im vergangenen Jahr sogar 79 Prozent der Verordnungen – aber nur 7,1 Prozent der Kosten.

Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Unsere Unternehmen stemmen einen stetig steigenden Anteil an der Versorgung und erhalten einen schrumpfenden Anteil an den Kosten dafür. Das geht nicht gut, wie wir anhand der zunehmenden Engpässe in der Versorgung in den letzten Monaten und Jahren schmerzlich erfahren mussten.“ Aus seiner Sicht zeigen die Zahlen deutlich, dass das System „keine Luft mehr hat zum Atmen“.

Tatsächlich schrumpfe nicht nur der Anteil der Generika an den Arzneimittelausgaben. Es steige auch die Höhe der Rabatte, die Generikahersteller den Krankenkassen gewährten: Lagen sie 2010 noch bei 1,3 Milliarden Euro, seien es 2022 schon 5,5 Milliarden Euro gewesen.

Der Preis, den die Hersteller für die Tagestherapiedosis eines Generikums erhielten, sinke seit zwölf Jahren: Nach Abzug der Rabatte aus Rabattverträgen ergibt sich im Durchschnitt sechs Cent pro Tagestherapiedosis – das ist exakt die Hälfte des Preise, der 2010 bezahlt wurde.

Und es gebe mittlerweile eine dramatische Anzahl von Arzneimitteln, die nur noch von wenigen Herstellern produziert werden. Teilweise gebe es sogar nur einen einzigen Anbieter.

Bretthauer: „Die Politik ist angetreten, um die Ökonomisierung der Generikaversorgung mit dem ALBVVG ein Stück weit zurückzudrehen. Am Ende ist das nicht passiert. Wir werden also weiter darüber sprechen müssen, wie wir wieder Anreize für Generikahersteller schaffen und so die Versorgungssicherheit erhöhen.“

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