Diagnostika

BKK zahlt für Stada-Gentest

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Berlin -

Mit der Brandenburgischen BKK hat die Stada eine erste Kasse vom Nutzen ihrer Gentests überzeugt. Im Rahmen einer Erprobungsregelung übernimmt die Kasse seit Jahresbeginn die Kosten für den Statin-Test bei bestimmten Versicherten. Mittlerweile haben sich rund 20 Patienten testen lassen, ein halbes Dutzend Ärzte unterstützt das Projekt. Bei der Kasse ist man trotz der geringen Teilnehmerzahlen zufrieden.

Statine haben häufig schmerzhafte Muskelbeschwerden (Myopathien) als Nebenwirkung. Diese werden durch erhöhte Wirkspiegel ausgelöst, die auf der genetischen Disposition des Patienten beruhen. Der Test ermittelt, welches der sechs untersuchten Statine in welcher Dosierung optimal wirkt und dabei das geringste Nebenwirkungsrisiko aufweist.

Die Tests sind seit gut einem Jahr in ausgewählten Apotheken auf dem Markt; der Test inklusive Laboruntersuchung kostet in der Apotheke rund 260 Euro. Dazu kommen die Kosten für den behandelnden Arzt, der die Blutprobe entnimmt und an Humatrix einschickt.

Die BKK-Patienten müssen die Rechnungen über die ärztlichen Leistungen und die in der Apotheke bezahlten Labor- und Versandkosten bei der Kasse einreichen. Das Potenzial ist groß: Jeder sechste Versicherte der Brandenburgischen BKK erhält regelmäßig Statine. „Vor allem die gravierenden Nebenwirkungen und die daraus resultierende schlechte Einnahmetreue torpedieren häufig den Therapieerfolg“, sagt Kassenvorstand Kathrin Wormann. Mit dem DNA-Test sei Schluss mit dem Ausprobieren, der Arzt könne endlich systematisch vorgehen. Das entlaste die Patienten.

Die Kasse will den Erfolg wissenschaftlich evaluieren. Dann könnten auch andere Tests in den Leistungskatalog aufgenommen werden. An den Tests gibt es nämlich auch Zweifel: Vor kurzem hatte sich die Techniker Krankenkasse (TK) kritisch über Gendiagnostik aus der Apotheke geäußert. Es mangele noch an ausreichenden Studiendaten, die den Patientennutzen belegten. Patienten könnten sich in falscher Sicherheit wiegen.

Stada-Geschäftsführer Lothar Guske hatte gekontert, die Plausibilität der Statin-, Tamoxifen-, Antidepressiva- und Clopidogrel-Tests sei anhand retrospektiver Studien erwiesen. Die Tests erfüllten die Vorgabe des Gendiagnostik-Gesetzes: „Wir lassen die Patienten mit den Tests nicht allein“, so Guske. Ein Arzt berate die Betroffenen und nehme die Proben. Die Ergebnisse würden gemeinsam in der Praxis ausgewertet. Der Arzt habe außerdem immer die Möglichkeit, eine Alternativtherapie vorzuschlagen.

Derzeit sind von Stada vier DNA-Tests erhältlich (Clopidogrel, Statine, Tamoxifen, Antidepressiva). Die Laboranalyse übernimmt das hessische Biotech-Unternehmen Humatrix, mit dem der Generikakonzern eine Vertriebsvereinbarung geschlossen hat.

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