Junge Union Münster

Parteijugend zu Gast in Apotheke

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Berlin -

Dass Apotheke deutlich mehr ist als Tablettenschachteln auszuhändigen – davon haben sich nun die Mitglieder der Jungen Union, Kreisverband Münster, in der Jahreszeiten-Apotheke von Inhaber Jan Harbecke informiert. Zweieinhalb Stunden lang führte der Apotheker die Parteijugend durch seinen Betrieb und diskutierte mit ihr über die Digitalisierung im Gesundheitswesen, über Lieferengpässe, unternehmerische Risiken, über Fachkräftemangel sowie bürokratische Anforderungen.

Harbeckes Apotheke ist komplett digitalisiert, mit Lagerautomat, mit 14 verschiedenen Softwaresystemen und ganz ohne Papier und Aktenordner. E-Rezepte sind hier bereits im Alltag angekommen. Doch zu diesem Alltag gehört ebenso das Management von Lieferengpässen, das den Apotheken nicht vergütet wird. Ferner eine Honorierung, die seit neun Jahren trotz Inflation und Kostenexplosion nicht mehr angepasst worden ist. Sowie der Fachkräftemangel, der sich auch mit der Digitalisierung nicht wettmachen lässt.

Der Apotheker, der auch im Vorstand des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) ist, schilderte seinen Besucher:innen, welche bürokratischen Nachweise er für das Präqualifizierungsverfahren erbringen muss, um Patienten zum Beispiel mit Inkontinenzprodukten versorgen zu können. Er rechnete vor, welche Summen ein Apotheker aufbringen muss, um den Wareneinsatz vorzufinanzieren. Und er machte deutlich, welches unternehmerische Risiko er eingeht, weil die Kassen am Ende diese Kosten manchmal gar nicht erstatten. Er diskutierte mit den Nachwuchspolitikern über den Zwiespalt, in dem die Apotheken im Falle einer Cannabis-Legalisierung stecken, und erörterte mit ihnen die Risiken, wenn viele Arzneimittel und Wirkstoffe in China produziert werden.

Erschreckend viel Bürokratie

„Es ist beeindruckend, wie digital und agil Apotheken vor Ort aufgestellt sind“, zog der münsterische JU-Vorsitzende Hagen Blöcher, ein Wirtschaftswissenschaftler, am Ende des Besuches Bilanz. „Und es ist erschreckend, wie hoch die bürokratischen Aufwände für Apotheken sind und welche gesundheitspoli-tischen Problemfelder sich hierzulande auftun. Wir sind über diese Fragen in einen guten Austausch gekommen.“

Organisiert hatte die Führung Helene Wolf, stellvertretende Vorsitzende der JU. Sie hatte in der ersten Jahreshälfte in der Teststelle der Jahreszeiten-Apotheke gejobbt und war beeindruckt, dass Apotheker, PTA und Kaufleute neben ihrem Fachwissen auch über enormes Software-Knowhow verfügen, betriebswirtschaftliche und organisatorische Abläufe managen – und zugleich empathische Ansprechpartner für die Patienten sind.

„In meiner Zeit in der Apotheke hat mich am meisten beeindruckt, wie viel zu dieser Tätigkeit dazugehört“, erklärt Wolf, warum sie unbedingt wollte, dass die anderen JU-Mitglieder diesen Arbeitsplatz kennenlernen. „Bei der Arbeit im Testzentrum habe ich erfahren, wie herausfordernd der Kontakt mit Patienten sein kann, die oftmals verunsichert sind, Fragen haben und sich vielfach nicht gut fühlen.“

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