Hessen

Apothekerverband mit Nachwuchssorgen

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Berlin -

Der Hessische Apothekerverband (HAV) bekommt im Oktober einen neuen Vorstand. Schon jetzt steht fest, dass der statt neun nur acht Mitglieder haben wird – denn es gibt nicht ausreichend Bewerber. Das Nachwuchsproblem hat auch die Standespolitik erreicht.

Der neue Vorstand wird vom 10. bis 20. Oktober per Briefwahl gewählt. Insgesamt treten zehn Apotheker an, darunter die bisherigen Vorstandsmitglieder Dr. Hans Rudolf Diefenbach (Rosen-Apotheke, Offenbach), Heinz Markert (Saalburg Apotheke, Wehrheim), Dr. Detlef Weidemann (Sonnen-Apotheke, Wiesbaden-Reckenheim), Mira Sellheim (Apotheke am Ludwigsplatz, Gießen) und Dr. Ulrich Roesrath (Rosen-Apotheke, Bad Karlshafen).

Neu in den Vorstand wollen Miriam Oster (Alte Apotheke, Oberursel), Holger Seyfarth (Arnsburg-Apotheke, Frankfurt), Uwe Arlt (Turm-Apotheke, Weiterstadt-Braunshardt), Bernd Rupprecht (Modau Apotheke, Mühltal) und Erik Modrack (Limes-Apotheke, Schwalbach).

Für einige Anwärter wird die Wahl ziemlich langweilig, denn die Verteilung der insgesamt neun Vorstände auf fünf Regionen ist in der Satzung festgelegt: Die Bezirksgruppe Frankfurt entsendet insgesamt drei Mitglieder – Diefenbach, Markert, Oster oder Seyfarth. Aus Darmstadt kommen zwei Vorstandsmitglieder. Da in diesem Bezirk nur Arlt und Rupprecht zur Wahl stehen, sind sie sicher im Amt. Ähnlich sieht es in Gießen aus: Ein Vorstandsmitglied muss aus dem Bezirk kommen, nur Sellheim steht zur Wahl. Eine Wahl haben die Apotheker in Wiesbaden, da auf einen Platz mit Modrack und Weidemann zwei Bewerber kommen.

Aus Kassel schließlich sollten eigentlich zwei Vorstandsmitglieder kommen. Doch nur Roesrath hat sich zur Wahl gestellt. Damit werde es einen achtköpfigen Vorstand geben, erklärt Berit Gritzka, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands. Der zweite Platz für Kassel werde nicht besetzt.

Dass er als einziger für den Vorstand kandidiert, hat Roesrath schockiert. „Wir haben Aufrufe gemacht ohne Ende“, sagt er. Er kann nicht nachvollziehen, warum kein Apotheker bereit ist, nachzurücken. Aus seiner Sicht könnte sich jeder Apotheker aufstellen lassen. Dazu brauche es lediglich zehn Stimmen von Unterstützern. „Es ist erschreckend, dass Leute, die es könnten, es nicht machen“, sagt Roesrath.

Es sei bereits debattiert worden, das Wahlsystem zu ändern und die Festlegung auf die Bezirke aufzuheben. Roesrath ist kein Freund dieser Idee. Er bezweifelt, dass das Problem dadurch gelöst werden würde. Das derzeitige System war eingeführt worden, um zu verhindern, dass die eher ländliche Region Nordhessen abgekoppelt ist.

Der Vorstand wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und seinen Stellvertreter, derzeit Dr. Peter Homann und Diefenbach, sowie den Schriftführer und den Schatzmeister und deren Stellvertreter. Der inzwischen 65-jährige Homann tritt nicht noch einmal zur Wahl an. Nach 16 Jahren an der Spitze des Verbands will er sich aus der Berufspolitik zurückziehen.

Diefenbach würde den Posten übernehmen – oder sich ebenfalls verabschieden. „Ein Amt kommt für mich nur in Frage, wenn ich Nachfolger von Peter Homann werde“, sagte er Anfang August. Der 64-Jährige ist selbst schon seit mehr als 20 Jahren im HAV tätig.

Schon heute besteht der eigentlich neunköpfige Vorstand aus nur acht Mitgliedern: Oliver Eichhorn hatte sich Ende 2012 aus dem Vorstand zurückgezogen. Aus Sicht der anderen Vorstandsmitglieder passte Eichhorns neue easy-Apotheke nicht zu den Interessen das HAV. Anschließend hatte sich auch Dr. Günter Wickop aus dem Vorstand zurückgezogen. Damit dennoch auch weiterhin ein Vertreter aus Darmstand dabei ist, rückte Michael Jürgen Müller (Rehberg-Apotheke, Roßdorf) nach, der nicht erneut antritt.

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