„Kein Wild-West mehr beim Bonus“ APOTHEKE ADHOC, 11.09.2020 14:08 Uhr
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Apotheken fit machen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bringt das VOASG in den Bundestag ein. Screenshot
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Nach Spahn durften die Vertreter der Fraktionen ans Pult. Screenshot
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Laut SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar braucht es eigentlich keine Regelung zu Boni, weil die Patienten trotz Preisvorteil in die Apotheke vor Ort gingen. Screenshot
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Für die FDP polterte Christine Aschenberg-Dugnus gegen das VOASG: „Ein zweites Debakel wie die Maut können wir uns nicht leisten.“ Screenshot
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Dr. Petra Sitte von der Linksfraktion geht das VOASG nicht weit genug. „Sie drängen die Apotheken in Konkurrenz mit multinationalen Konzernen!“ Screenshot
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Kordula Schulz-Asche von den Grünen bezeichnete das VOASG als „Höhepunkt in einem seit vier Jahren dauernden Trauerspiel“. Screenshot
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Michael Hennrich (CDU) will mit dem VOASG noch mehr erreichen, beispielsweise die Trennung von Verordnung und Abgabe. Screenshot
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Edgar Franke (SPD) will vermeiden, dass für Kassen- und Privatpatienten unterschiedliche Maßstäbe gelten. Screenshot
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Laut Emmi Zeulner (CSU) ist der Gesetzgeber verpflichtet, die Apotheken bei der Ausübung ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Screenshot
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Sie versprach, dass die Union das Rx-Versandverbot fordert, wenn das Boniverbot nicht durchkommt. Screenshot
Berlin - Fairer Wettbewerb, mehr Dienstleistungen, Stärkung bei der Digitalisierung: Das sind die Ziele, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem Apothekestärkungsgesetz (VOASG) verfolgt. „Wir wollen die Apotheken für die 20er-Jahre fit machen – für den Alltag und für den Notfall“, so Spahn bei der 1. Lesung im Bundestag. Der Name des Gesetzes sei Programm.
Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Apotheken vor Ort sei. Sie seien von Anfang an für die Patienten erreichbar gewesen und hätten niedrigschwellige Beratung geboten. Er selbst habe beobachtet, wie sich Schlangen gebildet hätten. Gerade Chroniker und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen hätten sich Sorgen gemacht und in den Apotheken Hilfe gesucht. Dort seien sie intensiv beraten und unterstützt worden – und hätten wieder Sicherheit gefunden. Als weiteres Beispiel nannte Spahn die Herstellung von Desinfektionsmittel.
„Ein großes Dankeschön an alle Apothekerinnen und Apotheker, Pharmazeutisch-Technische Assitentinnen und Assistenten und alle anderen, die in den Apotheken arbeiten.“ Sie alle hätten eine „Wahnsinnsarbeit“ geleistet.
Wichtig sei nun, zusätzliche Dienstleistungen zu vergüten. Bislang sei das Honorar alleine an die Abgabe gekoppelt – Spahn will auch die Medikationsberatung vergüten, präventive Angebote und Grippeimpfungen – hier wünsche er sich, dass bereits in diesem Herbst in verschiedenen Regionen Modellprojekte durchgeführt würden. Beim Notdienst habe man bereits die Vergütung angehoben, so Spahn.
Als zweiten Punkt will Spahn die Apotheken für die Digitalisierung fit machen. Das Papierrezept erinnere eher an die 80er-Jahre. Allerdings brauche es auch beim eRezept klare Regeln, damit der Patient auch in Zukunft entscheiden könne, in welcher Apotheke er sein Rezept einlösen wolle.
Dritter Punkt sei fairer Wettbewerb bei den Preisen. „Wir wollen kein Wild-West mehr beim Bonus“, so Spahn. Dies gelte insbesondere bei Medikamenten, die von den Krankenkassen bezahlt würden. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) habe Boni nur für ausländische Versender erlaubt. „Deutsche Apotheken können und wollen keine Boni geben. Und wir als Koalition wollen es auch nicht.“ Arzneimittel seien Ware der besonderen Art. Im Übrigen helfe auch das Botendiensthonorar dabei, die Apotheken vor Ort zu stärken.
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