Weniger Schutz

Impfeffektivität: RKI korrigiert Fehler

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Berlin -

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Wirksamkeiten der Corona-Impfstoffe herabgesetzt. Grund hierfür ist eine methodische Anpassung der Datenerhebung: Bürger:innen, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden und einen unklaren Impfstatus haben, werden nicht wie bisher als „ungeimpft“ eingestuft.

Lag der Schutz vor Hospitalisierungen für den Zeitraum der KW 34 bis 37 noch bei 96 Prozent (bis 59 Jahre) beziehungsweise bei 95 Prozent (ab 60 Jahre), korrigierte das RKI diese Werte für den Zeitraum der KW 35 bis 38 im Rahmen des Covid-19-Wochenberichtes nach unten: Der Schutz vor Hospitalisierungen wurde auf 93 Prozent (bis 59 Jahre) beziehungsweise 89 Prozent (ab 60 Jahre) korrigiert.

Gesamtaktivität sinkt ebenfalls

Die gesamte abgeschätzte Impfaktivität – unabhängig von weiteren Covid-19-assoziierten Endpunkten – sinkt somit von 87 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen auf 84 Prozent. Bei den über 60-Jährigen sinkt die Aktivität von 86 auf 82 Prozent. Betrachtet wurde bei dieser Abschätzung der Zeitraum ab der 5. Kalenderwoche.

Verzerrung der Grundlage

Bislang hatte das RKI alle positiven Antigentests von Personen mit unklarem Impfstatus zur Gruppe der Ungeimpften gezählt. Die Annahme, dass alle Bürger:innen mit positivem Test und unklarem Impfstatus nicht immunisiert wurde, ist methodisch kritisch zu bewerten. Denn es führt zu einer Verzerrung der Berechnungsgrundlage.

Laut RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler kann man jedoch nicht einfach von einer abschätzbaren Verzerrung der Methodengrundlage sprechen. „Tatsächlich ist das alles nicht so trivial“, lautet seine Antwort im Rahmen der heutigen Bundespressekonferenz auf die Frage, warum es zu dieser fragwürdigen Berechnungsgrundlage kam. Das RKI habe sich lediglich zur Abgabe einer Schätzung entschieden, und eine Schätzung „hat eine Reihe von Unsicherheiten“, die kontinuierlich vom RKI weiter besprochen werden würden. Das RKI habe die Schätzung bereits überdies zum zweiten Mal korrigiert. Vom Wort „Korrektur“ nimmt Wieler jedoch Abstand und spricht letztendlich von einer „Verbesserung der Methode“.

In den folgenden Wochenberichten werden positive Testergebnisse von Personen mit unklarem Impfstatus nicht mehr generell zur Gruppe der Ungeimpften gezählt.

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