Tiere besser versorgt als Menschen?

„Grob falsch“: Lauterbach sauer auf Apotheker

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Aussage, Tiere würden in Deutschland besser versorgt als Menschen, als „grob falsch“ zurückgewiesen. Er unternähme alles gegen Lieferengpässe, was möglich sei, sagte er beim Redaktionsbesuch der Bild-Zeitung.

Unter der Überschrift „Tiere sind in Deutschland besser versorgt als Kinder“ hatte Bild gestern über den „Aufstand der Apotheker gegen Lauterbach“ berichtet. Das Zitat eines empörten Apothekers aus Baden-Württemberg macht ihn laut Bild sauer. „Diese Aussage ist grob falsch.“ Sein Argument: „Wir geben für Arzneimittel 48 Milliarden Euro pro Jahr aus, für Tiere 900 Millionen.“

Die Aussage von Marc Schmidt, Inhaber der St. Georg Apotheke in Bruchsal, hatte sich vermutlich darauf bezogen, dass Antibiotika bei Tierärzten zu bekommen sind, während sie in den Apotheken fehlen. Hintergrund sind die deutlich höheren Preise – worauf Lauterbachs Replik also gar nicht eingeht. Kein Wort zu den Engpässen oder seinen Unterstellungen der gezielten Panikmache.

Er könne den Groll der Patienten und Apotheker verstehen, sagte Lauterbach bei seinem gestrigen Besuch der Bild-Redaktion. „Apotheker machen eine tolle Arbeit. Aber ich habe diese Lieferengpässe geerbt, viele Reformen sind seit zehn Jahren überfällig.“

Das ALBVVG brauche Zeit, so der Minister. Denn noch würden die alten Rabattverträge gelten, noch gebe es keine neuen Fabriken. „Aber wir haben das gesetzlich geändert und dafür gesorgt, dass Produktionsstätten auf ein Maximum hochfahren und so viel liefern wie möglich.“

Insgesamt arbeite er gerade an 15 Reformen gleichzeitig. „Ich mache das wirklich gerne – aus innerer Überzeugung. Ich möchte die
Gesundheitsversorgung in Deutschland verbessern.“

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