Experte sieht keinen Ärztemangel

Gerlach kritisiert „Hamsterräder“ in Praxen und Kliniken

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Berlin -

In Deutschland gibt es nach Ansicht des scheidenden Vorsitzenden des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege, Ferdinand Gerlach, nicht wie oft geäußert, zu wenig Ärztinnen und Ärzte. „Wir haben keinen allgemeinen Ärztemangel“, sagte Gerlach der Ärzte Zeitung. „Wir liegen international in der Arzt-Einwohner-Relation ganz weit vorn und haben in unserem System vor allem eine groteske Fehlverteilung“, fügte er hinzu.

Gerlach sprach von einer Fehlverteilung nach Fachgebieten und zwischen den Regionen. Die meisten Ärzte seien dort, wo sie am wenigsten benötigt würden. Der Medizin-Professor kritisierte „Hamsterräder, die sich hochtourig drehen“ in Kliniken und Praxen.

Mediziner werden seiner Ansicht nach außerdem mit Aufgaben belastet, für die sie kein Studium bräuchten. „Wir könnten mit der Zahl der Ärzte, die wir haben, wahrscheinlich ganz komfortabel auskommen, wenn wir sie entlasten und gezielter einsetzen würden.“ Wichtiger, als mehr Ärzte und Pflegekräfte zu beschäftigen, sei es, die Hamsterräder in Kliniken und Praxen zu bremsen.

Der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege berät die Bundesregierung und legt regelmäßig Gutachten mit Analysen und Reformvorschlägen vor. Die Mitglieder werden vom Bundesgesundheitsministerium berufen. Gerlach ist Professor für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Nach mehr als zehn Jahren ist seine Amtszeit als Vorsitzender des Rats mit dem Monatsende (Januar) zu Ende gegangen.

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