Streikaufruf in Schleswig-Holstein

Das Problem mit den Apothekenpreisen

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Berlin -

„Schluss mit Apothekerpreisen!“, fordert der Apothekerverband Schleswig-Holstein (AVSH) und meint damit das viel zu lange eingefrorene Honorar der Apotheken. Statt der längst fälligen Erhöhung, plane der Gesetzgeber aktuell sogar noch eine Kürzung. Deshalb ruft der Verband alle öffentlichen Apotheken im Bundesland zum Streik am 19. Oktober, ab 12:00 Uhr, auf.

Höhere Kosten bedeuteten in der Marktwirtschaft normalerweise höhere Preise. „Nicht so bei den Apotheken. Dort gelten Apothekerpreise. Die Zuschläge der Apotheken auf deren Einkaufspreise sind staatlich festgesetzt“, erklärt der Verband das Vergütungsmodell. Dazu käme der gesetzlich erzwungene Rabatt an die Krankenkassen.

Steigende Energiekosten, höhere Tariflöhne, explodierende Mieten, die hohe Inflation – die Apotheken sind laut AVSH mehrfach getroffen. Dazu komme der Aufwand mit den vielen Lieferengpässen. „Die Bundesregierung weigert sich, einen dringend notwendigen Ausgleich der enorm gestiegenen Kosten durch Anhebung der Apothekenzuschläge vorzunehmen“, kritisiert der Verband. Im Gegenteil solmit dem GKV-FinStG jetzt auch noch der Kassenabschlag von 1,77 auf 2 Euro erhöht werden.

Bis zur Erschöpfung gearbeitet

Gegen die „Politik zulasten der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“ hatte der Verband schon Ende September 1300 Unterschriften an Gesundheitsminister Karl Lauterbach übersandt.

Jetzt folgt am kommenden Mittwoch der Streik als nächste Eskalationsstufe, um mit den Bürger:innen und der Politik ins Gespräch zu kommen. „Die Apotheken versorgen extrem niedrigschwellig die Bevölkerung mit Arzneimitteln und allen weiteren Produkten und Dienstleistungen aus der Apotheke. Die Vor-Ort-Apotheken waren und sind in der Pandemie unersetzlich, sie hatten im Lockdown stets geöffnet und haben die Bevölkerung versorgt. Dabei war ihr Personal ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit bis zur Erschöpfung und oftmals auch weit darüber hinaus im Einsatz“, fasst der Verband zusammen.

Von den 726 Apotheken in Schleswig-Holstein im Jahr 2000 gebe es heute nur noch 612. Eine Erhöhung des Kassenabschlags würde laut einer Umfrage des Verbands dazu führen, dass viele weitere Apothekeninhaber:innen aus wirtschaftlichen Gründen schließen würden.

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