Bei einer Podiumsveranstaltung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern (AVMV) in Schwerin waren der Abda-Präsident Thomas Preis sowie die Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt (CDU) eingeladen. Beide zeigten sich einig, dass die Apotheken akut Hilfe benötigen – in Form einer Erhöhung des Apothekenhonorars und mehr möglichen Angeboten. Dafür wollten sie sich nach der Regierungsbildung einsetzen, hieß es bei der Veranstaltung „Zukunft der Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern“.
Auch mehr als 60 Apotheker:innen und Apotheker aus Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich an dem Dialog zusammen mit Borchardt und Preis sowie dem stellvertretenden AVMV-Vorsitzenden Markus Oelze und Daniel Peters, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. „Ein ‚Weiter so‛ darf es bei den Apotheken nicht geben. Wir brauchen neue Strukturen, um ihnen zur Seite zu stehen“, so Borchardt zu Beginn. Auch „Bagatellleistungen“ der Arztpraxen sollten daher künftig in Apotheken erbracht werden können. „Es darf keine Apotheke mehr verschwinden – sie gehören gerade in Mecklenburg-Vorpommern zur Infrastruktur.“
Geld sei vorhanden, es müsse aber besser verteilt werden: „Wir könnten tausende stationäre Behandlungen verhindern, wenn die Apotheke wüsste, was der Patient alles so einnimmt.“ Auch im Bereich Prävention seien die Ausgaben zielgerichteter und lokaler zu nutzen. „Wenn sie Gesprächsbedarf haben, wenden sie sich an mich im Wahlkreis“, sagte sie an die anwesenden Apotheker:innen gerichtet.
Wir brauchen Luft auf dem Reifen.
„Apotheken sind das Bollwerk gegen die demographische Welle“, so Preis. Dabei habe die Ampel-Regierung nur für mehr Apothekenschließungen gesorgt. „Jetzt fahren wir auf der Felge, wir brauchen aber Luft auf dem Reifen.“ Er verstehe diese Veranstaltung zudem als „begleitende Protestveranstaltung“ gegen die aktuelle Gesundheitspolitik und forderte erneut Soforthilfe.
Bei klaren Signalen aus Berlin, sei auch die Apothekerschaft bereit, „neue Leistungen zu übernehmen, um die demographische Welle zu bändigen“. Dabei seien die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) richtig und wichtig: „Wenn wir weniger Lieferengpässe und weniger Bürokratie hätten, hätten wir auch mehr Zeit für pharmazeutische Dienstleistungen.“ Diese müssten aber auch angemessen bezahlt werden. Mit der neuen Regierung wolle man „wertschätzend“ umgehen, „deswegen will ich noch keine Folterwerkzeuge aus dem Keller holen“, so Preis.
Die teilnehmende Apothekerin Doreen Wegner zog ein positives Resümee zur Veranstaltung: „Ich bin begeistert, dass so viele Kollegen mit nach Schwerin gekommen sind, um weiter am Ball zu bleiben. Gemeinsam und zusammen können wir ein starkes Zeichen setzen. Davon bin ich überzeugt, denn mit Frau Simone Borchardt und Daniel Peters sind wir auf Abgeordnete gestoßen, die mit uns gemeinsam etwas verändern wollen.“
Sie übergab Borchardt nach der Veranstaltung auch den Fünf-Punkte-Plan der Freien Apothekerschaft. Laut Wegner stimmte Peters der Honorarforderung der Apothekerschaft zudem ebenfalls zu und zeigte sich optimistisch, dass hier zeitnah etwas für die Apotheken getan werden könnte. Zudem wollten sich Borchardt und Peters für strengere Regeln für Versender einsetzen.
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