Von Null auf Listenplatz 6

CDU-Apothekerin springt Spahn bei

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Berlin -

Machen statt Meckern, das dachte sich Carolin Eichhorn. Die Apothekerin war es leid, sich über politische Entscheidungen aufzuregen. Kurzerhand entschied sich die Approbierte aus dem hessischen Kelkheim, sich als CDU-Mitglied für die Stadtverordnetenversammlung aufstellen zu lassen. Ihrem neuen „Parteifreund“ – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn – springt sie nach früherer Kritik jetzt bei.

Eichhorn ist Apothekerin aus Leidenschaft. Sie führt eine Easy-Apotheke und wollte sich nicht länger über „Entscheidungen von oben“ aufregen. Im vergangenen Herbst entschied sie, selbst politisch aktiv zu werden. Unterstützt wird sie von ihrem Schulfreund Dirk Hofmann. Er ist CDU-Mitglied und will in Kelkheim Bürgermeister werden.

Ihr Engagement kam bei ihm gut an: „Er fand es super, eine Frau, mittelalt und selbstständig passte gut rein“, sagt die 47-Jährige. Sie stieg bei der Wahl der Stadtverordnetenversammlung von Null auf Listenplatz 4 ein. Am vergangenen Sonntag holte sie rund 3000 Stimmen und landete auf Listenplatz 6. Mit dem Ergebnis ist Eichhorn zufrieden: „Das ist gut gelaufen, dafür dass ich neu bin.“

Die Apothekerin will Dinge verändern. Als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung kann sie Anträge stellen und nimmt an Sitzungen teil. „Wir Apotheker:innen sind oftmals viel zu hörig und sagen immer nur ‚ja, ja‘.“ Früher habe sie sich über Entscheidungen aus Berlin – wie die kurzfristige Maskenvergabe im vergangenen Jahr – aufregen können. „Ich war so sauer.“ Heute bewertet sie die Situation anders und hat auch ihre Einstellung zu Spahn angepasst. „Mir geht es immer noch auf den Keks, von oben herab behandelt zu werden. Aber Spahn hat einen schweren Job und die falschen Berater. Er gibt sich viel Mühe und ist kein schlechter Kerl“, sagt sie.

Der CDU sei die „Masken-Affäre“ auf die Füße gefallen, das habe sich in Kelkheim gezeigt. Bei der Briefwahl habe die Partei noch besser abgeschnitten als am Wahlsonntag. Eine aktuelle aposcope-Umfrage unter Apothekenteams bestätigt ihre Einschätzung: Die Union liegt demnach nur noch bei 19,7 Prozent. Und eine Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA fordert Spahns Rücktritt. Selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat diesen Stimmungsumschwung aufgegriffen.

In Kelkheim holte die Union am vergangenen Sonntag 36,9 Prozent der Stimmen, die Wählergruppe UKW, die auch den Bürgermeister stellt, 38,6. Wer Bürgermeister wird, wird in einer Stichwahl am 28. März entschieden.

 

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