Schlechtes Zeugnis für Gesundheitsminister

Apothekenteams mit Lauterbach unzufrieden

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Berlin -

Seine Kompetenz und Glaubwürdigkeit haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor einem Jahr ins Amt verholfen. Doch die Bilanz fällt ernüchternd aus. Die Apothekenteams finden weder seine Gesundheitspolitik gut, noch sein Krisenmangament, wie eine aposcope-Befragung zeigt.

Knapp drei Viertel der Apothekenteams sind mit der bisherigen Arbeit von Lauterbach unzufrieden und bewerten diese als „nicht gut“: Bei den Apotheker:innen fällt Lauterbach zu 79 Prozent durch, bei den PTA sind es 68 Prozent. Kein Wunder: Seit seinem Amtsantritt hat Lauterbach nur wenige Neuerungen auf den Weg gebracht – darunter auch das Spargesetz, das sogar zu Protestaktionen geführt hat. Auch beim Thema Lieferengpässe gibt es keine Verbesserung, beim E-Rezept keine zufriedenstellende Lösung. Beim der Cannabis-Legalisierung sollen die Apotheken nur eine Rolle als Lückenbüßer spielen.

Doch auch das Corona-Krisenmanagement des Ministers fällt durch. 72 Prozent empfinden auch dieses als „nicht gut“. Auch liegen die Approbierten mit 75 Prozent vor den PTA mit 69 Prozent. Viele Befragte dürften die Einschätzung teilen, dass Lauterbach zwar fachlich kompetent ist, aber politisch keine klaren Ideen oder Durchsetzungsvermögen hat. Als Beispiel könnte der Schlingerkurs bei der Testverordnung genannt werden. Auch die Kommunikation mit den Verbänden war anfangs schwierig.

Vor rund einem Jahr sah dies noch anders aus. Auch wenn Lauterbach schon damals nicht gerade als Sympathieträger galt, wurde er von den Kolleg:innen in einer aposcope-Blitzbefragung am häufigsten als besonders kompetent, glaubwürdig und meinungsstark eingeschätzt. Damals gaben rund drei Viertel der Befragten an, dass Lauterbach als Corona-Krisenmanager besser geeignet sei als Vorgänger Jens Spahn (CDU). Mehr noch: Zwei Drittel waren sich sogar sicher, dass er Deutschland gut durch die Pandemie führen wird.

Corona-Situation entspannt sich

Mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation zeigen sich die Kolleg:innen insgesamt etwas entspannter als noch vor einem Monat. Sowohl die Sorge vor einer weiteren massiven Ausbreitung des Virus als auch die Angst vor vielen Todesfällen sind zurückgegangen. Licht am Ende des Tunnels zeigt sich auch in Sachen Personalsituation – zumindest etwas.

Nur noch jede/r vierte Kolleg:in hat im eigenen Team derzeit einen oder mehrere Corona-Verdachtsfälle, vor einem Monat waren es noch rund 10 Prozentpunkte mehr. Ähnlich verhält es sich bei aktuellen Corona-Erkrankungen. Insgesamt beklagen demnach aktuell 29 Prozent Verdachtsfälle und/oder eine Erkrankung im Team, während es in KW 41 noch 41 Prozent waren. Trotzdem rechnen noch knapp sieben von zehn Befragten mit Personalengpässen, weil sich Mitarbeitende in Quarantäne begeben müssen.

aposcope hat am 8. November insgesamt 301 verifizierte Apotheker:innen und PTA, darunter 50 Inhaber:innen, 100 Filialleiter:innen und angestellte Apotheker:innen sowie 151 PTA online befragt.

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