Apothekengewerkschaft

Adexa schreibt an SPD und Grüne

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Berlin -

Wenn die Argumente der Apotheker nicht überzeugen, dann vielleicht die der Angestellten? Mit einem Brief an die Bundestagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen hat sich die Apothekengewerkschaft Adexa noch einmal nachdrücklich für ein Rx-Versandverbot stark gemacht. Außer um den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung sind die Vertreter der Arbeitnehmer auch besorgt um wohnortnahe Arbeitsplätze und die Qualität der Arbeitsbedingungen.

Der Erster Adexa-Vorsitzende Andreas May sagte: „Wir wollen den Standesorganisationen in puncto Rx-Versandverbot noch einmal Rückendeckung geben. Dem CDU-geführten Bundesgesundheitsministerium hatten wir unsere Resolution zum EuGH-Urteil mit Forderung nach einem Rx-Versandverbot bereits im November geschickt. Nun hängt ja viel davon ab, dass sich auch der Koalitionspartner SPD zu diesem Schritt durchringt.“

Als Gewerkschaft könne man sich nicht vorstellen, dass die Partei einen Prozess gutheiße, „in dem deutsche Heilberufler durch multinationale Konzerne verdrängt werden, denen es in erster Linie um Profit geht und nicht um die Gesundheit der deutschen Bevölkerung“.

Die Adexa wendet sich in dem Schreiben als berufs- und tarifpolitische Interessenvertretung der rund 138.000 Mitarbeiter in den öffentlichen Apotheken an die Fraktionsvorstände von SPD und Grünen. Diese Arbeitsplätze und die Qualität der Arbeitsbedingungen aller angestellten ApothekerInnen, PTA und PKA würden durch das EuGH-Urteil gefährdet, heißt es darin.

Das Gesetzesvorhaben von Minister Hermann Gröhe begrüße und unterstütze Adexa ausdrücklich. May: „Wir werden die Positionierung der Bundestagsfraktionen aufmerksam beobachten. Schließlich sind Apothekenangestellte auch Wählerinnen und Wähler sowie Multiplikatoren.“

Im Herbst hatte der Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta) in einem Offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor den Folgen des EuGH-Urteils gewarnt: Man sehe die Existenz vieler öffentlicher Apotheken sowie der dort vorhandenen Arbeitsplätze als massiv gefährdet an, schrieb die Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer. „Mit gutem Grund hat sich der deutsche Gesetzgeber für die Gleichpreisigkeit der verschreibungspflichtigen Arzneimittel in ganz Deutschland entschieden.“

Schon jetzt gebe es Jahr für Jahr weniger Apotheken in Deutschland. Das EuGH-Urteil werde diesen Prozess massiv beschleunigen. Überhaupt nicht nachvollziehbar sei die Begründung, dass ausländische Versandapotheken, die weder persönliche Beratung oder Nacht- und Notdienste leisteten und auch kaum Rezepturen herstellten, einen Wettbewerbsnachteil hätten, der durch die Freigabe von Rabatten ausgeglichen werden müsse.

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