Berlin

Leitbild-Debatte: 6 Prozent plus X

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Berlin -

Am Samstag soll es losgehen: Im Internet sollen die Apotheker über das Leitbild diskutieren. Viel Rummel hat es im Vorfeld nicht gegeben, die ABDA verzichtete auf PR in eigener Sache. Wer aber jetzt nicht dabei ist, muss ganz draußen bleiben. Am Ende könnte daher eine Minderheit über die künftige Ausrichtung ihres Berufs entscheiden.

An der Diskussion auf der Internetseite leitbildprozess.de sollen sich nur Apotheker beteiligen können – und das unter Klarnamen. Deshalb gibt es für jeden Pharmazeuten einen eigenen Code. In den meisten Kammerbezirken wurde dieser direkt an die Apotheker geschickt.

Doch nicht alle Pharmazeuten können von Beginn an mitmachen, denn einige Kammern hatten datenschutzrechtliche Bedenken angemeldet: In Berlin, Brandenburg, Bremen und Hessen erhielten die Apotheker zunächst ein Schreiben ihrer Kammer und konnten dann entscheiden, ob sie der verantwortlichen Agentur Cyrano ihre Daten zur Verfügung stellen.

In Berlin hat die Kammer ihre Mitglieder nach eigenen Angaben erst am 10. Januar schriftlich informiert, wie sie ihre Zugangsdaten beantragen können. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Apotheker sich aber schon zurückgemeldet haben müssen. Die Kammer räumt den Fehler ein; die Anmeldefrist wurde jetzt bis zum 3. Februar verlängert. Das ist aber die letzte Chance: Wer dann keinen Code hat, kann online nicht mitdiskutieren.

Unabhängig davon zeichnet sich aber bereits ab, dass sich das Interesse an der Basis in Grenzen hält: Bislang sind 284 Berliner Apotheker der Einladung zur Online-Debatte gefolgt, bei 4700 Kammermitgliedern entspricht dies einer Quote von 6 Prozent.

Auch wenn in Berlin eine zusätzliche Schwelle genommen werden musste, dürfte die Resonanz in anderen Kammerbezirken ähnlich aussehen. Eine einstellige Teilnehmerquote ist zwar bei Online-Diskussionen prinzipiell nicht ungewöhnlich; ob das Leitbild damit auf festen Füßen steht, ist eine andere Frage.

Bei der ABDA hofft man auf eine „möglichst große Beteiligung“. Konkrete Erwartung habe man nicht, sagt ein Sprecher. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte unlängst eingeräumt, sich zunächst Sorgen gemacht zu haben, dass sich „niemand an der Diskussion beteiligt“. Nach zahlreichen Infoveranstaltungen in den Ländern kommt er zu einer anderen Einschätzung: „Anscheinend haben wir den Nerv getroffen.“

Auch andere Kammern trommeln daher bei den Apothekern für die Teilnahme an der Debatte: „Bitte nutzen Sie diese Gelegenheit und wirken Sie aktiv an der Erarbeitung des Leitbildes und damit an der zukünftigen Ausrichtung des Apothekers in der öffentlichen Apotheke mit“, heißt es in einem Schreiben der Kammer in Baden-Württemberg an die Apotheker.

Auf der Internetseite gibt es neben einem anonymen Fragebogen die Möglichkeit, über das Leitbild zu diskutieren. Dabei sind sechs Themenblöcke vorgegeben: der Patient in der Apotheke, die Rolle der Apotheke, die Leistungen der Apotheke, die Apotheke im Netzwerk mit anderen Heilberufen, das Team in der Apotheke und schließlich die Apotheke zwischen Versorgungsauftrag und Unternehmertum.

Die Diskussion soll offen sein: „Jeder Kommentar, der sich konstruktiv mit den Themen des Leitbilds auseinandersetzt, ist erwünscht und wichtig “, heißt es in einer Broschüre, die die Internetseite erklärt.

Der ABDA-Sprecher erklärt, dass es keinen Moderator geben soll. Die Nutzungsbedingungen sollten aber beachtet werden. Persönliche Beleidigungen beispielsweise würden durch Cyrano gelöscht.

In der Jägerstraße ist man gespannt auf die Debatte: „Es kann keiner genau vorhersagen, welches die spannendsten Themen und Aspekte sein werden“, so der ABDA-Sprecher.

Das Online-Portal ist zunächst vom 1. bis 21. Februar geöffnet. Im Mai soll dann auf der Plattform zwei Wochen lang die „Erstfassung des Leitbilds“ diskutiert werden.

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