Weltnichtrauchertag

Neun Fakten zum Rauchen

/ , Uhr
Berlin -

„Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs.“ Der Warnhinweis prangt groß auf vielen Zigarettenpackungen. Auch wenn die Zahlen seit Jahren zurückgehen, raucht noch immer jeder vierte Deutsche. Den Weltnichtrauchertag nehmen viele Apotheken zum Anlass, über die Gefahren und die Zusammenhänge zwischen Rauchen und Krebserkrankungen aufzuklären.

Wie fördert Rauchen die Entstehung von Krebs? Tabakrauch besteht laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus knapp 5000 verschiedenen chemischen Substanzen, darunter Formaldehyd, Blausäure oder Benzol. Etwa 90 Stoffe sind nachgewiesenermaßen krebserregend oder stehen im Verdacht, kanzerogen zu sein. Die meisten davon entstehen beim Verbrennen der Tabakblätter und sind nicht per se in den Zigaretten enthalten. Sie werden als kleinste Partikel inhaliert, über die Schleimhäute und die Lunge aufgenommen oder geschluckt. Die kanzerogenen Stoffe verändern die DNA der Zellen – die Zellteilung kann aus dem Ruder laufen. Reparaturmechanismen der Zellen funktionieren bei Rauchern weniger gut als bei Nichtrauchern. Das begünstigt die Entstehung von Tumoren.

Welche Krebsarten begünstigt Rauchen besonders? Zigarettenrauch schädigt die DNA zunächst dort, wo Rauch direkt mit Gewebe in Kontakt tritt. Daher sind besonders der Mund- und Lungenbereich betroffen. Raucher haben daher ein besonders hohes Risiko, an Lungen-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Die Substanzen können aber auch im Körper zirkulieren. So ist ein Zusammenhang mit Leukämie sowie Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Harnblasen- und Gebärmutterhalskrebs wissenschaftlich belegt.

Wie stark ist das Krebsrisiko bei Rauchern erhöht? 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen, so die BZgA. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) haben männliche Raucher beispielsweise ein 20- bis 30-mal so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken wie Nichtraucher. Bei rauchenden Frauen sei das Risiko neunmal so hoch wie bei Nichtraucherinnen. Insgesamt erkrankt laut DKFZ rund jeder zehnte Raucher im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs. Dabei spielt es eine große Rolle, wie stark ein Mensch raucht: Gelegenheitsraucher haben beispielsweise kein signifikant erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Wie viele Menschen sterben durch Tabakkonsum? Im Jahr 2013 starben nach in Deutschland 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das sind 13,5 Prozent aller Todesfälle. Allein 58.758 Menschen starben den Zahlen zufolge an durch Rauchen verursachten Krebs. Nach einer Metastudie, die im Fachjournal „Lancet“ veröffentlicht wurde, ist Rauchen weltweit sogar die zweithäufigste Todesursache überhaupt – gleich nach Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystemes.

Erhöht auch Passivrauchen das Krebsrisiko? Ja, allerdings ist das Risiko etwas geringer als das von Rauchern. Auch wer nicht selbst an einer Zigarette zieht, atmet viele verschiedene Schadstoffe des ausgestoßenen Tabakrauches der Raucher ein. Nach Schätzungen des DKFZ erkranken 280 Menschen pro Jahr durch Passivrauchen an Lungenkrebs, andere Quellen sprechen von mehr als 400 pro Jahr.

Was bringt ein Rauch-Stopp konkret mit Blick auf das Krebsrisiko? Nach einigen Jahren Verzicht sinkt das Risiko für die meisten Krebsarten deutlich. Wer nur wenige Jahre geraucht hat, für den sinkt das Krebsrisiko schon nach drei bis fünf Jahren wieder auf das Niveau eines Nichtrauchers. Doch auch für starke und langjährige Raucher lohnt sich ein Verzicht: Nach einer Dekade hat der Ex-Raucher laut DKFZ nur noch ein halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, wie wenn er weitergeraucht hätte.

Sind auch (Wasser-)Pfeifen- und Zigarrenraucher stark krebsgefährdet? Ja. Der Tabakrauch ist die Ursache für die Entstehung von Krebs, dieser unterscheidet sich zunächst nur marginal. Kleine Unterschiede sind aber dennoch zu beobachten: Zigarrenraucher erkranken beispielsweise besonders häufig an Krebs im Rachenraum, weil sie den Rauch länger im Mund halten. Pfeifenraucher bekommen etwas seltener Lungenkrebs als Zigarettenraucher. Bei Wasserpfeifen ist der Träger der Schadstoffe nicht der Rauch, sondern der Wasserdampf. Darüber können Konsumenten noch mehr Schadstoffe aufnehmen als über filterlose Zigaretten.

Verursachen auch E-Zigaretten Krebs? Bei E-Zigaretten verbrennt kein Tabak, stattdessen wird nikotinhaltiger Dampf eingeatmet. Nikotin selbst ist nicht schädlich für den Körper – weder sind Effekte auf die Entstehung von Krebs noch auf das Herz-Kreislauf-System wissenschaftlich nachgewiesen worden. Dennoch sehen Experten des DKFZ und des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) gesundheitliche Gefahren. Auch die Flüssigkeiten in den E-Zigaretten enthielten giftige Zusätze mit krebserzeugendem Potenzial, wenn auch in deutlich niedrigeren Dosen als im Zigarettenrauch. Außerdem warnen Suchtmediziner vor dem Gebrauch von E-Zigaretten als Einstiegsdroge.

Welche anderen Gefahren birgt Tabakrauch? Dass Rauchen Krebs verursacht, ist hinreichend bekannt. Allerdings kann der Tabakkonsum auch andere Erkrankungen verursachen oder bestehende Beschwerden verschlimmern: So ist ein klarer Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Auftreten von Herz-Kreislaufbeschwerden wie Herzinfarkten, Bluthochdruck oder Schlaganfällen belegt. Rauchen wird außerdem eine wichtige Rolle in der Entstehung und dem Fortschreiten von Diabetes, Atemwegserkrankungen und Potenzschwierigkeiten zugesprochen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Versteckte Preiserhöhung“
CGM Lauer: 15 Euro für Avoxa
PTA erlebt „Beratungsdiebstahl“
E-Rezept für Jauch: Kundin wollte Hilfe vor Ort

APOTHEKE ADHOC Debatte