DNA-basierter Wirkverstärker

Valneva: Totimpfstoff mit T-Zellantwort

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Berlin -

Nach dem vermeintlichen Totimpfstoff Nuvaxovid (Novavax) könnte bald der erste Impfstoff auf den Markt kommen, der tatsächlich auf einem inaktivierten Vollvirus basiert. Einige Impfskeptiker haben auf solche Vakzine gewartet, doch bezogen auf die Wirksamkeit ergeben sich auch Nachteile. Die oftmals bei Totimpfstoffen fehlende zelluläre Immunantwort soll beim Impfstoff von Valneva durch die Beigabe eines DNA-basierten Wirkverstärkers umgangen werden.

Was können wir noch von kommenden Corona-Impfstoffen erwarten? Bereits bei Nuvaxovid (Novavax) zeigt sich, dass die lange Zeit von Entwicklung bis zur Marktzulassung zu einer verringerten Wirksamkeit gegenüber neuen Varianten führen kann. Omikron lässt auch die bereits zugelassenen Vektor- und mRNA-Imfpstoffe schlechter dastehen. Bringt die Zulassung eines Vakzins auf Basis abgetöteter Vollviren einen Vorteil gegenüber Omikron und eventuell weiteren Varianten? Oder beeinträchtigt die unvollständige zelluläre Immunantwort die Wirksamkeit?

Totimpfstoffe: Der Begriff „Totimpfstoff“ dient historisch gesehen der Abgrenzung gegenüber Impfstoffen auf Basis vermehrungsfähiger Erreger – sogenannter Lebendimpfstoffe. Auch diese sind noch am Markt und werden verimpft, beispielsweise bei der MMR-Impfung. Nach dieser Definition gehören auch mRNA- und Vektorimpfstoffe zu den Totimpfstoffen.

Valneva erzeugt halbe T-Zellantwort

Durch die Verwendung der gesamten Virushülle erwartet Valneva eine breite Immunantwort. Durch die Zugabe des DNA-basierten Adjuvans CpG1018 und die damit einhergehende verstärkte T-Zell-Antwort gegen zusätzliche Sars-CoV-2-Proteine ​​ wird ein verbessertes immunologisches Profil erwartet. In Studien zeigte sich, dass der Impfstoffkandidat VLA2001 eine breite antigenspezifische T-Zellaktivierung auslöste. Diese richtete sich sowohl gegen das S-Protein als auch gegen das N- und M-Protein von Sars-CoV-2.

Hierbei handele es sich jedoch lediglich um eine CD4+-T-Zell-Antwort. CD4+-T-Lymphozyten werden als Helferzellen angesehen. Sie besitzen keine zytotoxische Aktivität und sind auch nicht zur Phagozytose fähig. Beim Erkennen von Antigenen schütten sie Zytokine aus, die Markophagenund CD8+-T-Zellen (T-Killerzellen) aktivieren.

Valneva setzt beim Impfstoffkandidaten VLA2001 zwar auf eine bekannte Impfstofftechnologie, jedoch auf ein innovatives Adjuvans. Bei CpG 1018 handelt sich um ein Stück DNA, einzelsträngig und aus 22 Bausteinen bestehend. Diese kurze DNA wird nach der Injektion vom Körper als fremd erkannt. Durch die Inaktivierung des Virus kommt es zu keiner Replikation im Körper – die CD8+-T-Zell-Antwort kann nicht ausgelöst werden. Hierbei handelt es sich um die zytotoxischen T-Zellen, deren Hauptaufgabe es ist, infizierte Körperzellen anhand von Erreger-typischen Antigenen zu erkennen und zu eliminieren.

T-Lymphozyten

  • T-Helferzelle = CD4-Lymphozyt; Ausschüttung von Zytokinen und daraus resultierende Aktivierung von Makrophagen und T-Killerzellen
  • T-Killerzelle = CD8-Lymphozyt = zytotoxischer T-Lymphozyt; Teil der adaptiven Immunabwehr, bei Antigenerkennung erfolgt eine Bindung an spezifische Rezeptoren auf der Zielzelle, es kommt zur freisetzung von zytotoxischen Proteinen und zur Apoptose (Zelltod).

CD8-Zellen: Nicht nur T-Lymphozyten gehören zu den CD8-Zellen. Auch dendritische Zellen, Thymozyten (T-Vorläuferzelle) und NK-Zellen (Lymphozyten mit Fähigkeit zur Apoptose) enthalten CD8-Rezeptoren in der Zellmembran.

Auch wirksam bei Omikron

Eine neue Studie konnte positive Ergebnisse zur Wirksamkeit von VLA2001 gegenüber Omikron zeigen. Die Laborstudie bestätigte, dass die Serumantikörper, die nach einer dreimaligen Verabreichung gebildet wurden, Omikron erfolgreich neutralisieren konnte. Von den zunächst 30 untersuchten Proben (Serum von geimpften Proband:innen) zeigte sich bei 26 Proben eine Bildung neutralisierender Antikörper gegen Omikron.

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