Risiken und Vorteile

Novavax: Allergien und unbekannte Nebenwirkungen

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Berlin -

Zunächst soll der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid (Novavax) zwar nur an die Länder ausgeliefert werden, doch auch Apotheken könnten das Vakzin theoretisch verimpfen. Die zugehörige Bund-PZN wurde bereits für den Bestellprozess eingepflegt. Der neue Impfstoff bietet einige Vorteile – viele Bürger:innen haben auf den „Totimpfstoff“ gewartet. Im großen Stil wurde das Vakzin allerdings noch nicht verimpft – das Auftreten von seltenen Nebenwirkungen könnte noch beobachtet werden.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich diese Woche für den Einsatz des Corona-Impfstoffs Nuvaxovid für Menschen ab 18 Jahren ausgesprochen. Dem proteinbasierten Impfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virusantigen auf Nanopartikel-Technologie ist ein Adjuvans auf Saponin-Basis zur Erhöhung der Wirksamkeit beigesetzt. Das Wirkprinzip beruht auf der direkten Gabe von künstlich hergestellten Spikeproteinen. Somit müssen diese nicht in der Zelle aufgebaut werden, sondern werden direkt bei der Immunisierung verabreicht.

Auch Apotheken können den proteinbasierten Impfstoff bestellen und verimpfen. Aus den Zulassungsstudien lässt sich ableiten, dass Nuvaxovid ähnliche uenrwünschte Reaktionen hervorruft wie Comirnaty & Co. So kommt es nach der Injektion mitunter zu Hautreaktionen an der Einstichstelle und Schmerzen im Arm. Auch Fieber, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein sind keine Seltenheit. Betrachtet man die sehr häufigen und häufigen Nebenwirkungen, so scheint Nuvaxovid kaum von den bisher zugelassenen Vakzinen abzuweichen. Was selten oder gar sehr seltene Nebenwirkungen angeht, so können nur begrenzt Aussagen getätigt werden. Denn wie auch bei Vaxzevria (Sinunsvenenthrombose) oder Spikevax (Myokarditits) wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen, welche unerwünschten Ereignisse eintreten können.

Alterseinschränkungen und Rote-Hand-Briefe

Die Altersgrenzen der Impfstoffe wurden bisher mehrmalig angepasst. Vor allem beim Vektorimpfstoff von AstraZeneca herrschte zeitweise ein großes Durcheinander. Mittlerweile wird das Vakzin nur noch für Personen über 60 Jahre empfohlen. In der Praxis kommt Vaxzevria jedoch seit Wochen schon nicht mehr zum Einsatz. Rote-Hand-Briefe gab es mittlerweile für alle Impfstoffe: Comirnaty und Spikevax erhielten eine Warnung bezüglich des Risikos der Herzmuskelentzündung, Vaxzevria und Covid-19 Vaccine Janssen aufgrund des erhöhten Thromboserisikos oder Kontraindikationen wie das Kappillarlecksyndrom.

Der mRNA-Impfstoff von Moderna wird aufgrund des Myokarditis-Risikos nicht mehr wie ursprünglich indiziert ab 18 Jahren, sondern nur noch bei Personen über 30 Jahren verimpft. Für Janssen-Geimpfte steht nun unter Umständen die verpflichtende zweite Spritze zur Komplettierung der Grundimmunisierung an, da die Stiko die Empfehlung zum Impfregime geändert hat.

Eine Anaphylaxie kann auch nach der Injektion des proteinbasierten Impfstoffes auftreten. Verantwortlich für diese seltene Überreaktion des Körpers sind zumeist nicht die enthaltenen Viruspartikel, sondern beigesetzte Hilfsstoffe. Im Produkt Nuvaxovid könnte dies vor allem Polysorbat 80 sein. Personen, die eine Allergie vermuten, sollten sich vor der Immunisierung beim Hautarzt/bei der Hautärztin testen lassen.

PEG und Polysorbat

Bei Comirnaty und Spikevax kann eine Anaphylaxie aufgrund der Zusammensetzung der Lipidnanopartikel ausgelöst werden. Diese enthalten PEG. PEG-Allergien gelten als sehr selten. Gleiches gilt für eine Polysorbat-Allergie. Nur wenige Menschen sind gegen die grenzflächenaktive Substanz allergisch. Im Rahmen der Anamnese sollten Apotheker:innen also bekannte Allergien erfragen. Bei bekannter PEG-Allergie könnten Nuvaxovid oder Covid-19 Vaccine Janssen eine Option sein, bei bekannter Polysorbat-Allergie sollten Pharmazeut:innen zu Comirnaty oder Spikevax greifen. Ob eine erhöhte Allergietendenz gegenüber dem Adjuvans im Impfstoff von Novavax bestehen könnte, wird sich zeigen. In den zulassungsrelevanten Studien war das Allergierisiko gering.

Wirksamkeit: Der Impfstoff bietet eine 90-prozentige Wirksamkeit gegenüber einer Corona-Infektion. Wie auch Comirnaty, Spikevax und Covid-19 Vaccine Janssen bezieht sich diese Wirksamkeit auf den Wildtyp und die damals in die Studien einbezogenen Varianten. Einen besseren Impfschutz gegenüber Omikron als die anderen Vakzine hat Nuvaxovid übrigens nicht. Der Impfstoff wurde entwickelt, als Omikron noch gar nicht entdeckt wurde.

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