Neurologie

Narkotika verhindern Nervenschäden

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Bei einem Schlaganfall muss auch angrenzendes Nervengewebe geschützt werden. Denn am Rande des abgestorbenen Gewebes entstehen Forschern der Universität Heidelberg zufolge Wellen elektrischer Ladung, sogenannte Spreading Depolarisations – schwere Nervenschäden können die Folge sein. Das Narkotikum Ketamin soll dies verhindern. Neue Studienergebnisse wurden dazu im Fachjournal „Brain“ veröffentlicht.

Insgesamt 115 Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutungen oder ischämischen Schlaganfall waren in der Studie untersucht worden. Zunächst wurden den Patienten, die im künstlichen Koma lagen, Messelektroden an der Hirnoberfläche rund um das geschädigte Gewebe implantiert. Über 15 Tage wurden dann die Hirnströme gemessen. Als Narkosemittel wurde eins von sechs verschiedenen Medikamenten verabreicht: Midazolam, Propofol, Fentanyl, Sufentanil, Ketamin und Morphin.

Lediglich bei einem Wirkstoff konnten die Forscher einen positiven Effekt beobachten, dieser war allerdings deutlich: Bei den mit Ketamin behandelten Patienten reduzierte sich die Anzahl der Entladungswellen um 60 Prozent. Alle anderen Arzneistoffgruppen zeigten diese Effekte nicht. Mit Midazolam verstärkten sich die Entladungswellen sogar.

Die Forscher sehen daher Ketamin oder andere N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Antagonisten als Behandlungsoption an. Eine weitere prospektive Studie soll den Wissenschaftlern zufolge nun zeigen, ob dieser Effekt auch langfristig mit besseren Heilungschancen einhergeht.

 

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