Mögliche Wirkstoffe

Favipiravir – erste positive Studienergebnisse

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Berlin -

Die Suche nach geeigneten Therapien für Covid-19 läuft auf Hochtouren. Eine spezifische Medikation gegen Covid-19 gibt es aktuell nicht – die Behandlung erfolgt symptomatisch. Es laufen zahlreiche Untersuchungen mit verschiedenen Wirkstoffen. Aktuell zeigt sich ein Virusstatikum in ersten Studienergebnissen als potentiell wirksam – Favipiravir ist bereits zugelassen. Im Februar dieses Jahres wurde der Wirkstof nach der Genehmigung auf den Markt gebracht und von der chinesischen Regierung in die Liste der„ wichtigen Materialien für die Epidemie-Bekämpfung“ aufgenommen.

Wirkstoff bereits zugelassen

Das Virusstatikum Favipravir ist bereits zugelassen. Es wird in China unter dem Namen Favilavir vertrieben. Im Februar dieses Jahres wurde der Wirkstoff in die Liste der „wichtigen Materialien für die Epidemie-Bekämpfung“ aufgenommen. Vor kurzem wurden die ersten Ergebnisse der vom dritten Volkskrankenhaus geleiteten „klinischen Forschung über die Sicherheit und Wirkung der Behandlung der COVID-Patienten durch Favipiravir“ auf einer Pressekonferenz des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technik bekanntgegeben.

Geringe Nebenwirkungen

Bei der Eradikation des Virus handelt es sich um den international anerkannten goldenen Standard für die Bewertung der klinischen Wirkung von antiviralen Arzneimitteln. Laut den Ergebnissen kann Favipiravir durch die Beschleunigung der Eradikation des Virus zu einer Milderung des Krankheitsverlaufs von COVID-19 führen. Das Medikament hat verhältnismäßig geringe Nebenwirkungen und eine hohe Verträglichkeit.

Studienergebnisse

In der Studie wurde der Wirkstoff mit der Kombination von Lopinavir/Ritonavir in der Kontrollgruppe verglichen. In der Behandlungsgruppe waren 35 infizierte Probanden, in der Kontrollgruppe 45. Die mittlere Dauer der Eradikation des Virus betrug vier Tage (2,5-9 Tage) in der Favipiravir-Gruppe und elf Tage (8-13 Tage) in der Lopinavir/Ritonavir-Gruppe. Der Unterschied (P <0.001 ) ist erheblich.

Schnellerer Rückgang beim Fieber und bessere Thorax-Röntgenbilder

Zwei Tage nach der Einnahme des Medikaments ist das Fieber von 73,41 Prozent beziehungsweise 26,3 Prozent der Patienten zurückgegangen. Die Rate der durch Thorax-Röntgenbilder ersichtlichen Verbesserung beträgt 91,43 beziehungsweise 62,22 Prozent. Die Rate der Nebenwirkungen liegt bei 11,43 beziehungsweise 55,56 Prozent.

Die vom Zhongnan-Krankenhaus im chinesischen Wuhan geleitete klinische Forschung über die Behandlung durch Favipiravir mit mehr Patienten ergab, dass die siebentägige klinische Genesung der Behandlungsgruppe Favipiravir mehr als 80 Prozent erreicht. Die Wirkung ist besser als die bei der Kontrollgruppe. Darüber hinaus wird Favipiravir in Tablettenform hergestellt, was praktischer für die Einnahme ist.

Favipiravir

Favipiravir ist ein Inhibitor der viralen RNA-abhängigen RNA-Polymerase von verschiedenen Viren. Es hemmt keine zellulären Polymerasen. Favipiravir zeigt ein breites Wirkspektrum und ist unter anderem gegen folgende Viren wirksam: Influenzavirus, West-Nil-Virus, Gelbfieber-Virus, Maul-und-Klauenseuche-Virus, Ebola-Virus sowie verschiedene Flaviviren, Arenaviren, Bunyaviren und Alphaviren. Im Rahmen der Ebola-Epidemie 2014 wurde der Wirkstoff ohne entsprechende Zulassung an Ebola-Patienten herausgegeben.

Antiretrovirale Therapien gegen Covid-19

Auch andere antiretrovirale Therapien wurden untersucht, so auch die Proteaseinhibitoren Lopinavir und Ritonavir (Kaletra, Abbvie). Der Einsatz konnte ebenfalls zum Teil positive Ergebnisse zeigen. Verlässliche Aussagen über die Wirksamkeit gegenüber Covid-19 werden in zwei bis drei Wochen erwartet. Schon bei der SARS-Pandemie im Jahr 2002 wurde den Infizierten Kaletra (außerhalb der EU Aluvia) gegeben, teilweise mit Erfolg. Die Wirkstoffe bilden über Wasserstoffbrückenbindungen einen Komplex mit dem SARS-Virus. Die Ergebnisse der damaligen Studie zeigten, dass die Wirkstoffe als Inhibitoren an das aktive Zentrum von SARS-CoV-1 gebunden haben.

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