USA startet klinische Testphase

Corona-Impfstoff erstmals am Menschen angewendet

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Berlin -

In den USA hat erstmals ein Freiwilliger testweise einen möglichen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus injiziert bekommen. Somit sei die erste klinische Testphase an einem Forschungsinstitut in der nordwestlichen Metropole Seattle gestartet, teilten die zum US-Gesundheitsministerium gehörenden National Institutes of Health (NIH) mit. 45 gesunde freiwillige Teilnehmer zwischen 18 und 55 sollen in den kommenden Wochen an dem Test in dem Forschungsinstitut teilnehmen.

mRNA-1273

Aktuell trägt der Impfstoff noch den Namen „mRNA-1273“. Er wird gemeinsam mit der privaten Biotechfirma Moderna entwickelt. Die erste Testphase habe in „Rekordzeit“ gestartet werden können, sagte Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten. Der gesamte Prozess der Entwicklung eines Impfstoffes wird Fauci zufolge trotzdem voraussichtlich mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern. Etliche Labors weltweit forschen derzeit an Impfstoffen gegen Covid-19.

Auf mögliche Phase-II vorbereitet

Um die Entwicklung des potenziellen Impfstoff während der globalen Pandemie weiter voranzutreiben, will Moderna mit der Arzneimittelbehörde FDA und anderen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten. Für die Phase-II- sowie allen nachfolgenden Studien, benötige man eine größere Anzahl an Probanden. Ein weiteres Ziel der Studie soll die Sammlung und Auswertung zusätzlicher Sicherheits- und Immunogenitätsdaten sein. Die Herstellung des mRNA-1273-Materials für eine potenzielle Phase-II-Studie ist im Gange. Auch wenn die Forschung aktuell sehr schnell verläuft, kann mit einem Beginn der Phase-II erst in ein paar Monaten gerechnet werden. Moderna bereitet sich weiterhin auf eine rasche Beschleunigung seiner Herstellungskapazitäten vor, falls sich mRNA-1273 als sicher und wirksam erweisen sollte.

Mindestens 16 laufende Projekte weltweit

Nach Informationen des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VfA) laufen derzeit mindestens 16 Projekte in diesem Bereich: Darunter arbeiten neun Pharmaunternehmen und sieben Forschungsinstitute. Unter anderem bemüht sich das deutsche Biotech-Unternehmen CureVac, einen geeigneten Impfstoff zu entwickeln.

CureVac und USA

US-Präsident Donald Trump wollte den Impfstoff exklusiv für Amerika sichern. Dies wollte er durch hohe finanzielle Aufwendungen erreichen – die deutschen Wissenschaftler sollten hierdurch anscheinend motiviert werden, die Entwicklung nach Amerika zu verlagern. Der Vertrieb eines möglichen Corona-Impfstoffs des Tübinger Biotech-Unternehmens CureVac ist jedoch nach Angaben der Firma aktuell noch völlig offen.

CureVac forscht derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus und hat dafür 8,3 Millionen US-Dollar Fördergeld (rund 7,5 Millionen Euro) von der Internationalen Impfstoff-Allianz CEPI („Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“) bekommen. Auch die Bundesregierung ist Mitglied von CEPI. Wenn ein geeigneter Impfstoff in klinischen Studien erfolgreich geprüft wurde, so will das Unternehmen, nach aktuellem Stand, das Medikament selbst herstellen. Völlig offen ist nach Angaben des Sprechers, ob CureVac den Impfstoff auslizensiert.

Weltweit sind jedoch Forscherteams am Start, darunter auch Janssen, eine Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, Sanofi Pasteur, Moderna + NIAID, Inovio + Wistar Institute, Clover Biopharmaceuticals, Novavax, Tonix Pharmaceuticals und Altimmune. Andere Hersteller wie GlaxoSmithKline (GSK) und Dynavax tragen mit verschiedenen Adjuvantien zur Wirkverstärkung der Vakzine bei. Laut VfA werden CureVac, Moderna und Inovio zudem von der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) finanziell unterstützt.

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