Neugeborenes gefährdet

Diabetes der Mutter: Autismus-Risiko steigt

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Berlin -

Ein Diabetes der werdenden Mutter kann negative Folgen für das kindliche Gehirn haben, wie eine große Meta-Analyse belegt. Die Forschenden bringen den Gestationsdiabetes auch mit der Entwicklung von Autismus und ADHS bei Kindern in Verbindung.

Gestationsdiabetes ist eine häufige Stoffwechselstörung während der Schwangerschaft. Teilweise aufgrund der steigenden Raten von Fettleibigkeit und metabolischem Syndrom ist der mütterliche Diabetes zunehmend weit verbreitet und wird weltweit bei Millionen von Schwangerschaften diagnostiziert.

Eine aktuelle Meta-Analyse liefert neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen mütterlichem Diabetes und neurologischen Entwicklungsstörungen beim Nachwuchs. Ausgewertet wurden 202 Studien mit Daten von insgesamt über 56 Millionen Mutter-Kind-Paaren. Im Fokus der Analyse standen sowohl vorbestehender Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 als auch Gestationsdiabetes (GDM). Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet Diabetes & Endocrinologyveröffentlicht.

Gesamtrisiko erhöht

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder von Müttern mit Diabetes ein signifikant erhöhtes Risiko für verschiedene neurologische Entwicklungsstörungen aufweisen. Das Gesamtrisiko war um 28 Prozent erhöht. Besonders betroffen waren:

  • Autismus-Spektrum-Störungen (+25 Prozent)
  • ADHS (+30 Prozent)
  • Intelligenzminderung (+32 Prozent)
  • Entwicklungsstörungen in Bereichen wie Sprache, Rechnen und Schreiben (+27 Prozent)
  • Kommunikationsstörungen (+20 Prozent)
  • motorische Störungen (+17 Prozent)
  • Lernstörungen (+16 Prozent)

Höchstes Risiko bei bestehendem Diabetes

Die differenzierte Auswertung nach Diabetesform ergab, dass ein bereits vor der Schwangerschaft bestehender Diabetes mit einem höheren Risiko verbunden war als ein Gestationsdiabetes. Während bei vorbestehendem Diabetes das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen um 39 Prozent erhöht war, lag die Risikoerhöhung bei Schwangerschaftsdiabetes bei 18 Prozent. Dies legt nahe, dass nicht nur der Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft, sondern auch langfristige metabolische Veränderungen eine entscheidende Rolle für die fetale Hirnentwicklung spielen könnten.

Fazit: „Diabetes bei Müttern könnte die Entwicklung des fetalen Gehirns verändern. Es bedarf jedoch gut gestalteter systematischer Analysen, um den Zusammenhang zwischen mütterlichem Diabetes und neuronaler Entwicklungsergebnissen bei Kindern umfassend zu bewerten und zu quantifizieren“, so die Forschenden. „Wir wollten die verfügbaren Beweise über die Auswirkungen von mütterlichem Diabetes auf neuroentwicklungsbedingte Ergebnisse bei Kindern synthetisieren und bewerten.“

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