Geschubst und bedroht?

Polizeieinsatz: Streit mit Chef eskaliert

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Berlin -

In einer Apotheke im baden-württembergischen Bruchsal eskalierte eine Streitigkeit zwischen einer Mitarbeiterin und dem Inhaber: Weil ein Chef angeblich seine Angestellte angriff, kam es sogar zu einem größeren Polizeieinsatz. „Wie aus dem Nichts war mein Chef plötzlich wütend und kam auf mich zu“, berichtet die PTA. Auch bei Passanten hatte die lautstarke Auseinandersetzung für Aufsehen gesorgt. Der Apotheker weist die Anschuldigungen zurück.

Der Streit entstand aus einer Nichtigkeit: „Ich hatte einen Termin für ein Vorstellungsgespräch am Donnerstag vereinbart“, berichtet die Angestellte. „Nachdem ich dem Mädchen, welches sich um eine Praktikumsstelle bei uns beworben hatte, alles gezeigt hatte, kam der Chef zum Gespräch hinzu“, so die Mitarbeitende. „Ich hatte bis dahin nicht den Eindruck, dass eine getrübte Stimmung bezüglich des Besuches der angehenden Praktikantin herrscht.“ Der Termin sei zudem mit der gesamten Belegschaft abgesprochen gewesen, auch der Chef hatte dieser Vereinbarung zugestimmt.

Situation eskaliert

„Als die Bewerberin die Apotheke verließ, sah ich schon, dass etwas mit meinem Chef nicht stimmte. Er lief regelrecht rot an und sagte keinen Ton mehr“, schildert die Mitarbeiterin den Hergang. Sie habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass die Stimmung kippen könnte. Sie habe ihn daraufhin gefragt, ob alles in Ordnung sei: „Er antwortete nicht, sondern kam wutentbrannt auf mich zu.“ Sie habe daraufhin Angst bekommen: „Er stand quasi Nase an Nase bei mir und fing dann an zu schreien. Er wollte wissen, wer hier in der Apotheke solche Termine ausmacht“, berichtet sie. Er habe zudem nichts von der Vereinbarung gewusst: „Es stand aber sogar im Kalender, und die ganze Apotheke wusste Bescheid, dass wir an diesem Tag ein Bewerbungsgespräch haben“, so die Mitarbeiterin.

Normalerweise sei sie keine Person, die sich schnell einschüchtern lasse: „Anfänglich konnte ich ihn noch ruhig bitten, sich zu regulieren und mir aus dem Weg zu gehen“, so die Angestellte. Aber auch auf ihr mehrmaliges Bitten ging der Chef angeblich nicht ein. Mehr noch: „Er hat mir angedroht, mir mein Leben zur Hölle zu machen, und ich solle meine Sachen nehmen und verschwinden“, schildert die Mitarbeiterin.

Angestellte hat Angst

Als sie an ihm vorbei wollte, habe er sie mit dem Ellenbogen getroffen: „Er erwischte mich an der Seite und schubste mich dann weg“, berichtet die Angestellte. In dem Moment sei sie so geschockt gewesen, dass ihr der Boden unter den Füßen weggerutscht sei: „Es ist das erste Mal gewesen, dass ich so etwas erleben musste. Der Chef hat schon häufiger seine Aggressionen rausgelassen, aber bisher waren keine handgreiflichen Situationen dabei“, so die PTA, die bereits seit mehr als drei Jahren in der Apotheke tätig ist. Die Tat habe sie bereits zur Anzeige gebracht: „Auch mit meiner Anwältin werde ich dazu sprechen.“ Denn nun hat sie Angst, dass Schlimmeres passieren könnte: „Er weiß alles von mir, wo ich wohne, wo meine Kinder zur Schule gehen und so weiter.“

Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass es am Donnerstag zu einem „Körperverletzungsdelikt“ gekommen sei. „Da die Ermittlungen noch laufen, können wir zu weiteren Details keine Auskunft geben“, so ein Sprecher.

Inhaber dementiert

Der Inhaber selbst distanziert sich klar von den Aussagen seiner Angestellten: „Ich kann bestätigen, dass es am Donnerstag zu einem Polizeieinsatz an meiner Apotheke gekommen ist. Zum Anlass und Inhalt des Polizeieinsatzes kann und darf ich aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben machen. Ich kann aber mitteilen, dass es weder zu einem Wortgefecht gekommen ist, noch Gewalt ausgeübt wurde, und kann ausschließen, dass es zu Schubsen, Schlägen et cetera gekommen ist. Sollten dahingehende Aussagen vorliegen, sind diese wahrheitswidrig und vollinhaltlich frei erfunden“, so der Inhaber. Den Vorgang könne er sich nur durch ein gehöriges Missverständnis erklären. Der gesamte Polizeieinsatz sei in tatsächlicher Hinsicht „anlasslos“ gewesen.

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