Corona-Maßnahmen

Maskenpflicht: Kunde verletzt Polizisten

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Berlin -

Ein Maskenverweigerer hat in einem Dortmunder Supermarkt zwei Polizisten verletzt, die ihn abführen wollten. Der Staatsschutz ermittelt, da der 44-Jährige laut Polizei offenbar dem Reichsbürger-Milieu zuzuordnen ist. Er selbst hatte die die Situation gefilmt. Der Vorfall erinnert stark an einen ähnlichen in Troisdorf im Mai.

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte sich der Mann ohne Mund-Nasen-Schutz am Vorabend gegen 22 Uhr zunächst mit dem Supermarkt-Personal angelegt und einen Mitarbeiter mit einem Einkaufswagen gerammt. Als die Beamten eintrafen, beobachteten bereits zahlreiche weitere Kunden das Geschehen. Der 44-Jährige habe in der Mitte gestanden und gefilmt. „Den Polizisten erklärte er, dass er nicht verpflichtet sei, eine Abdeckung zu tragen“, so die Beamten. Er habe dann eine Reihe von Paragrafen aufgelistet, „die jedoch nicht mit den Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland übereinstimmen“.

Als die Polizisten den 44-Jährigen aus dem Supermarkt bringen wollten, habe er sich so stark gewehrt, dass zwei Beamte verletzt worden seien. Sie kamen ins Krankenhaus. Verstärkung sei eingetroffen und der Mann überwältigt und gefesselt worden: „Auf der Fahrt zum Polizeigewahrsam versuchte er im Streifenwagen weiter, einen Polizisten anzugreifen.“

In Haft kam der Mann nicht. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstands, Hausfriedensbruch, dem Filmen und der Masken-Verweigerung. Der Mann war laut Polizei vorher schon einmal wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung aufgefallen. Neben Kontakten zur Reichsbürgerszene überprüft der Staatsschutz auch Verbindungen zur rechtsextremen Szene.

In Troisdorf hatten im Mai zwei Männer (35/37) ohne Masken in einem Supermarkt Streit angezettelt und zwei Polizisten schwer verletzt. Einer der beiden hatte alles gefilmt, das Video landete im Internet. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte später im Innenausschuss des Landtags, dass der eskalierte Streit „ganz bewusst provoziert worden ist“. Einer der beiden Verdächtigen sei den Ermittlungsbehörden „ganz klar“ als Reichsbürger bekannt.

Ob es im aktuellen Fall genauso war, ist laut den Ermittlern noch unklar. Der Film ist bislang offenbar auch nicht im Internet zu sehen. Die Polizei beschlagnahmte die Kamera.

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