Welt-Parkinson-Tag

Long-Covid: Experten warnen vor neurodegenerativer „Erkrankungswelle“

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Berlin -

In diesem Jahr steht der Welt-Parkinson-Tag ganz im Zeichen der Pandemie: Denn die Experten der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) befürchten in den kommenden Jahren eine durch Covid-19 ausgelöste „Welle“ von neurodegenerativen Erkrankungen. Sie fordern bereits jetzt eine breite Forschungsinitiative.

Die Langzeitschäden einer Erkrankung mit Sars-CoV-2 werden mittlerweile unter dem Namen „Long-Covid“ oder „Post-Covid-Syndrom“ zusammengefasst. Dabei stehen neurologische Symptome meist im Vordergrund: Betroffene berichten unter anderem über Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und massive Abgeschlagenheit.

„Parallelen zur Spanischen Grippe sind eindeutig erkennbar“, erklärt Friedrich-Wilhelm Mehrhoff, Geschäftsführer der dPV. Damals sei Parkinson erstmals in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt, da die Erkrankten nicht nur unter schweren Lungenentzündungen litten, sondern auch eine Beteiligung von Gehirn und Gehirnhäuten stattfand. Viele Patienten entwickelten als Spätfolge schließlich ein postenzephalitisches Parkinson-Syndrom.

Neurologische Folgen von Covid-19

Mehrhoff warnt daher vor ähnlichen Entwicklungen bei Covid-19: „Als mögliche Folge von Covid-19 könnte es zu einer zusätzlichen Belastung des Systems durch eine Welle neurodegenerativer – und damit besonders versorgungsintensiver – Erkrankungen kommen.“ Es sei daher umso wichtiger, dass „die Forschung endlich an der Wurzel ansetzt, also auf eine Heilung und nicht nur symptomatische Behandlung abzielt.“ Die Bekämpfung von Covid-19 habe derzeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit – bei Erkrankungen wie Parkinson sei das anders. „Corona hat uns aufgezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Natürlich würden wir uns vergleichbare Anstrengungen auch für neuro-degenerative Erkrankungen wünschen, wo wir seit Jahren auf der Stelle treten“, so Mehrhoff.

Wichtig sei dabei auch die Unterstützung der Politik, beispielsweise in Form von wirtschaftlichen Anreizen und verbesserten regulatorischen Rahmenbedingungen. Auch in puncto Datenschutz wünscht sich Mehrhoff eine Veränderung: Der Umgang mit der Corona-Warn-App habe beispielsweise gezeigt, dass man sich noch intensiver mit datenschutzrechtlichen Fragen beschäftigen müsse. „Persönlicher Datenschutz lässt sich mit wissenschaftlichem Fortschritt vereinbaren.“ Die kausale Bekämpfung neurologischer Erkrankungen wie Parkinson, ALS, Schlaganfall, Demenz und Alzheimer müsse zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden.

 

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