Welt-Parkinson-Tag

Parkinson: Bewegung als wichtiger Therapiebaustein

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Berlin -

Parkinson ist bis heute unheilbar. Die sehr langsam fortschreitende Erkrankung äußert sich in späteren Stadien durch einen verminderten Geruchssinn, Zittern, Müdigkeit und Sehstörungen. Trotz der Probleme beim Laufen sollte auf Bewegung nicht verzichtet werden.

Wer erkrankt an Parkinson? Generell kann die Krankheit jeden treffen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Im Schnitt sind die Patient:innen allerdings schon 55 bis 60 Jahre alt, wenn die Schüttelkrankheit bei ihnen festgestellt wird. Leider dauert es immer noch sehr lange, bis die Diagnose Parkinson feststeht. Ein Ziel der zukünftigen Therapie müssen daher auch die Erforschung besserer Tests und Untersuchungen zur Feststellung der Erkrankung sein. Je früher die Therapie eingeleitet wird, desto langsamer das Fortschreiten. Statistisch leben Betroffene heute mehr als 20 Jahre mit der Krankheit.

Bewegungstherapie und gezielte Übungen

Mit fortschreitendem Krankheitsprozess werden alltägliche Bewegungsabläufe für die Betroffenen schwieriger. Dennoch: Bewegung ist wichtig. Durch regelmäßiges Trainieren können Alltagsaktivitäten besser bewältigt werden. Gleichzeitig kann die Koordinationsfähigkeit verbessert werden. Der tatsächliche Nutzen von Bewegung ist dabei in zahlreichen Studien belegt worden. Innerhalb der Studien wurden zahlreiche unterschiedliche Bewegungstherapien untersucht, darunter gezielte Muskelaktivierung und -entspannung, Krafttraining, Gleichgewichtstraining, Tanzen und Stretching.

Ergebnis: Personen, die regelmäßig Bewegungstherapie in ihren Alltag integriert hatten, zeigten eine geringere Sturzgefahr. Sie konnten ihr Gleichgewicht besser halten und waren allgemein beweglicher. Die Einschränkungen im Alltag fielen geringer aus, sodass viele Tätigkeiten besser eigenständig ausgeführt werden konnten.

Apotheker:innen und PTA können bei der Abgabe von L-Dopa & Co. darauf hinweisen, dass Bewegung hilfreich sein kann die noch bestehende Beweglichkeit aufrechtzuerhalten. In vielen Städten werden auch spezielle Parkinson-Kurse angeboten. Hier können sich Betroffene nicht nur gemeinsam bewegen, sondern auch austauschen.

Faktencheck Parkinson

Ursache:
Das idiopathische Parkinson-Syndrom macht über 75 Prozent aller Parkinson-Fälle aus. Der Ursprung liegt in der Substania nigra (schwarze Substanz) des Gehirns. Dort sterben Dopamin-produzierende Nervenzellen ab – es kommt zum Dopaminmangel. Weitere Botenstoffe kommen aus dem Gleichgewicht.

Erste Symptome:
Personen mit Parkinson zeigen früh Schlafstörungen, es kommt zum Sprechen, Lachen oder Gestikulieren während des Träumens. Der Geruchssinn ist eingeschränkt. Für alltägliche Aufgaben braucht der Betroffene mehr Zeit. Die Verdauung verändert sich – Betroffene neigen eher zu Verstopfung. Das Farbensehen ist gestört.

Epidemiologie:
Es handelt sich um die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Deutschland sind rund 400.000 Menschen betroffen. Das Diagnosealter liegt im Schnitt zwischen 55 und 60 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt haben bereits degenerative Prozesse im Gehirn stattgefunden.

Behandlung:
Die medikamentöse Behandlung fokussiert sich auf den Ausgleich von Dopamin. Eingesetzt werden L-Dopa oder Wirkstoffe, die den Abbau von Dopamin hemmen (MAO-B-Hemmer wie Rasagilin, Selegilin und Safinamid und COMT-Hemmer wie Entacapon und Tolcapon).

Tipps für die Beratung: Auf den Stellenwert einer ausgewogenen Ernährung hinweisen und auf eine angemessene Trinkmenge. Gerade in fortgeschrittenen Stadien trinken Patient:innen oft zu wenig. Angehörige sollten darauf hingewiesen werden, dass drängeln und unter Druck setzen eher kontraproduktiv wirken – Parkinsonerkrankte brauchen für einige Dinge eben mehr Zeit. Hier sollte zur Geduld geraten werden. Oftmals hilft es offen mit der Erkrankung umzugehen. Wissen Familie, Freunde und Arbeit Bescheid, so kann das Umfeld auf mögliche Schwierigkeiten besser eingehen.

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