Während andere über die Sinnhaftigkeit von Placebo-Globuli diskutieren, stelle ich nachts in der Apotheke Homöopathika her. Mein erster Notdienst im neuen Jahr.
Meine erste Kundin gibt mir ein Kassenrezept durch die Klappe: Gelsemium D6. Doch leider schon ausverkauft. „Haben wir leider nicht mehr da“, sage ich ihr, bestellen könnten wir es. „Sie sind doch Apothekerin, das können Sie doch auch selbst herstellen“. Die Dame braucht die Globuli dringend, ihre Schmerzen seien nicht mehr auszuhalten.
Rosa Rezept, das bedeutet Kontrahierungszwang. Also mache ich mich auf den Weg zum Regal. Irgendwo zwischen den Nachschlagewerken finde ich die Bibel der Apotheker: das Homöopathische Arzneibuch HAB und das Homöopathische Rezeptur-Formularium. Zwar etwas verstaubt, aber an ihrer Schönheit nichts verloren.
Zu Studienzeiten konnten wir uns intensiv damit beschäftigen und eine Dilution nach der anderen herstellen. Die gefährlichen C 200-Potenzen haben wir damals Schritt für Schritt potenziert. Heute bestellen wir ja alles beim Großhändler und müssen beim Umgang mit diesem Gefahrstoff sehr vorsichtig sein. Diese Präparate dürfen auch nur unter Aufsicht des Heilpraktikers eingenommen werden, da sie zu riskant sind. So zumindest empfehlen wir es den Patienten.
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