Naturschutz

Artensterben gefährdet Wirkstoffforschung

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Berlin -

Das Artensterben bedroht auch die pharmazeutische Wissenschaft. Rund die Hälfte der 100 am häufigsten verschriebenen Medikamente in den USA hat ihren Ursprung in wilden Pflanzen oder Tieren. Doch die Liste der bedrohten Arten wächst. Der Umweltorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) zufolge ist von den 64.000 untersuchten Tierarten fast ein Drittel vom Aussterben bedroht. Damit sinken auch die Chancen, neue Wirkstoffe in der Natur zu entdecken.

 

Das rasche Absinken der Zahl an Tier- und Pflanzenarten sei nicht nur an sich erschreckend, sondern könne die Quellen für Medikamente gefährden, sagte IUCN-Chefin Julia Marton-Lefèvre. Weltweit werden nach Angaben der Umweltorganisation WWF mehr als 400.000 Tonnen Heil- und Aromapflanzen im Jahr gehandelt. Von den Tierarten finden fast 750 in der Medizin Verwendung. Doch diese würden immer weniger. Dagegen müsse etwas getan werden, wie WWF-Artenschutzleiter Volker Homes betont.

Ein erster Schritt war der von dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie verschiedenen Organisationen ins Leben gerufene Standard „FairWild“ für die konkreten Anleitungen nachhaltigen Wildsammlung. Damit soll der langfristige Erhalt der Pflanzen und ihre dauerhafte Nutzung sichergestellt werden. Die Pharmaindustrie hatte den FairWild-Standard laut IUCN mit großer Zustimmung aufgenommen. Allein 2010 hatten sich 23 Wildpflanzen sammelnde Unternehmen aus 13 verschiedenen Ländern zertifizieren lassen.

Tiere spielen in der medizinischen Forschung und Herstellung eine große Rolle: Forscher suchen nach der Ursache, weshalb Haie so gut wie nie an Krebs erkranken, welche biologischen Dispositionen dafür verantwortlich sind und ob man die Ergebnisse auf den Menschen übertragen könnte. Die Tiere sind allerdings stark gefährdet. Auch viele Schlangenarten stehen auf der Roten Liste. Dabei wird der sedierende Effekt von Schlangengift zur Behandlung von Schmerzpatienten oder psychisch kranken Menschen erforscht.

 

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