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Verhütungsdebattenkampagne

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Berlin -

„Schwerer Schlag - Seeheilbad Nordstrand bald ohne Apotheke“, „Erlanger Hof-Apotheke wartet auf neues Leben“, „Wasserburg-Apotheke schließt“, „Apotheker-Mangel rückt im Kreis Kleve näher“. Vier der zehn Top-Treffer bei Google News zum Stichwort „Apotheke“ drehen sich aktuell um das Thema Schließungen. Bei der ABDA würde man derweil lieber über das Leitbild diskutieren, doch die Apotheker ziehen nicht mit. Und auch in der Debatte um die Pille danach gewinnt der Berufsstand keinen Blumentopf.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) stellte vor einer Woche klar: Die Pille danach bleibt rezeptpflichtig. Seitdem wird gestritten, was Ärzten, Apothekern und eventuell ungewollt schwangeren Frauen zuzutrauen ist und was nicht.

Im Kern geht es um ideologische Positionen - und um die grundsätzliche Frage, wie viel Entscheidungshoheit die Ärzte abgeben müssen. Den Apothekern blieb in diesem Spiel nur die Rolle des Klappenwarts. Eine neue Imagekampagne soll den Berufsstand aus dieser Sackgasse führen.

Bei der Anhöhrung zum Pharmapaket gab es keine Überraschungen. Großhändler und Apotheker stellten klar, dass die Erstattungspreise sie Millionen kosten würden. Fragen hatte dazu jedoch keiner der Abgeordneten mehr. Auch die Aut-idem-Liste taugt nicht mehr für große Auftritte. Immerhin haben Apotheker und Kassen jetzt ihre Experten benannt. Die Kassen ließen in bewährter Manier die Säbel rasseln, diesmal ging es um eine Verstaatlichung der ABDATA.

Derweil wehren sich Apotheker und Hersteller gegen die Übermacht ihrer Vertragspartner: Der Hessische Apothekerverband schaltet im Streit um die Zytoausschreibung der AOK das Gesundheitsministerium ein, die AOK Baden-Württemberg darf bei Rabattverträgen über Originale die Reimporteure nicht einfach übergehen.

Weitere wichtige Entscheidungen dieser Woche: AbZ muss einem Patienten alle Daten über Nebenwirkungen liefern, damit der den Hersteller auf Schadenersatz klagen kann. Wer in Berlin seinen Notdienst verbummelt, bekommt keine Notdienstpauschale. Apotheken mit Großhandelserlaubnis müssen in Sachsen für ihr Handelsgeschäft kein separates Gewerbe anmelden.

Niederlassungsbeschränkungen für Apotheken sind laut Europäischem Gerichtshof erlaubt, solange sie nicht allzu starr sind. 5500 Einwohner pro Apotheke funktioniert aus Sicht der EU-Richter nicht, wenn auf dem Land damit der Radius allzu groß gezogen wird. Die Regierung in Wien muss gemeinsam mit der Apothekerkammer jetzt nachbessern.

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