Notfallkontrazeptiva

Gröhe: „Pille danach“ nur mit Rezept

, , Uhr aktualisiert am 08.02.2014 15:02 Uhr
Berlin -

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) lehnt eine Freigabe der „Pille danach“ ab. Der Politiker warb für eine „gute Beratung“ bei dem Verhütungsmittel. Diese sei „am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt“, sagte Gröhe der „Welt am Sonntag“. Er bezweifelt, dass in Apotheken an der Notdienstklappe ausreichend beraten werden kann.

Bei der „Pille danach“ handele es sich um einen Wirkstoff, der in Einzelfällen schwerere Nebenwirkungen haben könne, erklärte der Minister. Zwar könnten auch Apotheken die nötige Beratung übernehmen, doch sei fraglich, ob das im Notdienst an der Fensterklappe in ausreichender Weise geschehen könne. Die Verschreibung ermögliche ein Beratungsgespräch, das in der vertraulichen Atmosphäre einer Praxis erfolge und der Schweigepflicht unterliege.

Am kommenden Donnerstag wird der Bundestag über Anträge von Linken und Grünen beraten, die Verschreibungspflicht aufzuheben. Auch die SPD ist dafür. Gröhe warnte vor einer „Debatte mit Schaum vor dem Mund“.

Es gehe weder darum, vermeintlichen Sittenverfall zu bekämpfen, noch darum, die Selbstbestimmung von Frauen einzuschränken. „Es geht darum, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Frauengesundheit bestmöglich zusammenzubringen.“

Der Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht hatte Mitte Januar empfohlen, Levonorgestrel ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile zur einmaligen oralen Anwendung in einer Einzeldosis von bis zu 1,5 mg aus der Verschreibungspflicht zu entlassen.

Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats hatte bereits Ende Oktober empfohlen, die „Pille danach“ aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Der Bundesrat stimmte dieser Empfehlung im November zu.

Die Union lehnt die Freigabe der „Pille danach“ ab. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn hatte gegenüber dem Spiegel geäußert, Notfallkontrazeptiva seien keine Smarties, und damit einen Twittersturm unter #wiesmarties ausgelöst. Die SPD befürwortet hingegen den OTC-Switch – genauso wie Linke und Grüne. Theoretisch könnte der Seniorpartner in der Großen Koalition in dieser Frage also überstimmt werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Neuer Gesetzentwurf zur Jahreshälfte
Lauterbach will Patientenrechte stärken
Mehr aus Ressort
Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld
Charité: Warnstreik am Donnerstag

APOTHEKE ADHOC Debatte