Apothekenüberfälle

Einbrecherin kam mit Rezept

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Berlin -

Dass vergitterte Fenster und Türen effektiv schützen können, zeigt ein Fall in der Salzburger Innenstadt: Am Samstag gegen 13 Uhr versuchte eine 37-jährige Frau, in eine Apotheke einzubrechen. Sie hatte vergessen, zu den Öffnungszeiten ihr Rezept einzulösen, brauchte das Medikament aber dringend, so die Polizei. Sie kletterte über einen Zaun in den Innenhof einer Apotheke, zerbrach ein Fenster und zwängte sich durch die Gitterstäbe. Mit dem Kopf jedoch blieb sie stecken.

Zur gleichen Zeit waren Beamte gerade auf der Suche nach zwei mutmaßlichen Räubern, die in ein Antiquitätengeschäft eingebrochen waren. Im Zuge der Fahndung meldete ein Passant eine unbekannte Person rund hundert Meter entfernt.

Eine Polizeistreife lief zur Apotheke, dort hörten die Beamten Klirrgeräusche von der Rückseite des Gebäudes. Sie fanden die Frau mit dem Kopf zwischen den Gitterstäben. Die Täterin konnte sich weder vor noch zurück bewegen. Die Beamten befreiten sie und nahmen sie fest.

Laut Aussagen der Frau habe sie ein spezielles Medikament holen wollen, das sie regelmäßig einnehme, so die Polizei. Das Rezept dafür hatte sie zwar, jedoch hatte sie vergessen, es zu den Öffnungszeiten einzulösen. Sie habe betont, dass sie außer dem Medikament nichts Weiteres habe stehlen wollen.

Derweil wurde in Braunschweig gegen vier mutmaßliche Apothekenräuber Anklage wegen schweren Raubes und räuberischer Erpressung erhoben. Das schreibt die Wolfsburger Allgemeine Zeitung (WAZ). Den Beschuldigten wird vorgeworfen, insgesamt zehn Apotheken überfallen zu haben. Dabei sollen sie die Angestellten mit Waffen bedroht haben.

Im September waren schon drei der Täter, zwei Männer und eine Frau, in Hannover verhaftet worden. Aufgefallen waren die Serientäter Anfang August, als sie die Adler-Apotheke am helllichten Tag überfielen. Einer der Täter bedrohte eine 36-jährige Mitarbeiterin und erbeutete mehrere hundert Euro. Die Polizei sperrte die Straße ab, der Täter konnte aber flüchten. Weil es schon kurz zuvor und danach immer wieder Überfälle auf Apotheken in der Region gegeben hatte, ging die Polizei von einem Serientäter aus, später von einem Quartett.

Die Überfälle verliefen immer nach einem ähnlichen Muster: Der 48-jährige Haupttäter bedrohte laut Anklage Mitarbeiter mit einer ungeladenen Schreckschusspistole und erbeutete bis zu 2500 Euro pro Fall, so die WAZ.

Zwei Frauen, 48 und 26 Jahre alt, fuhren den Räuber zum Tatort. Das Auto gehörte einem 31-jährigen Mittäter. Der Bande drohen nun langjährige Haftstrafen, die Mindeststrafe beträgt drei Jahre. Der 48-Jährige muss zudem mit Sicherungsverwahrung rechnen, da er bereits einschlägig vorbestraft ist.

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