Expopharm

13 Uhr und Licht aus – Frust in Halle 5

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Düsseldorf -

Schlussspurt bei der Expopharm: Vollbepackt und mit strahlenden Augen ziehen PTA am letzten Tag durch die Messe. Trauer tragen hingegen einige Aussteller in Halle 5. Ärger macht sich breit, denn ein Teil der Halle ist wie leergefegt – kein Licht, leere Stände, wenig Besucher – und angeblich kein Interesse seitens der Messeleitung.

Es herrscht Aufregung und Ärger in Halle 5. Einige Aussteller sind heute morgen gar nicht erst angetreten und haben nicht mit dem Aufbau begonnen. Dachte man erst noch, sie würden sich verspäten, weil sie in der Nacht zuvor im Brauhaus die erfolgreichen Messetage feierten, war spätestens um ein Uhr klar – hier kommt keiner mehr.

Die ersten Aussteller informierten die Messeleitung, die ihrerseits ebenfalls mit dem Abbau beschäftigt war. Um 13 Uhr ist der Abbau der Meetingpoints in vollem Gange. In den hinteren Reihen von Halle 5 halten noch die letzten Aussteller die Stellung, sie werden allerdings nur noch von wenigen Besuchern entdeckt. Wer auf die dunklen Reihen zusteuert, dreht meist ab – „da hinten müssen wir nicht hin, da ist eh nichts mehr“, hört man von den Besuchern. Nur große Aussteller wie NARZ, Wort & Bild, Omnicell und Apobank haben unter Umständen noch das Glück, dass sie gefunden werden.

Für das Team vom Tütle ist klar: „Aussteller, die vorzeitig aufgeben, graben sich ihr eigenes Grab, sie selbst machen die Messe unattraktiv für die Besucher.“ Der Samstag ist zwar als Tag der PTA und der Sammler bekannt, dennoch zollt es den Besuchern wenig Respekt, wenn gerade die ausländischen Aussteller vorzeitig abzubauen. Zudem wird der Tag für die Apotheker uninteressanter.

Es gebe die großen Stände, an denen sich die Standesorganisation schön präsentiere, so ein Aussteller. Für ihn ist es aber auch ein Zeichen, dass diese sonst nicht verkauft würden. Die Stimmung der letzten Tage war gut, dennoch stellen sich einige Firmen die Frage, ob es Sinn macht, die eigene Mannschaft vier Tage zu quälen. Denn in der Summe ergibt der Samstag mit den leeren und verwaisten Ständen ein unschönes Bild. Ein Aussteller schätzt, dass er etwa 90 Prozent weniger Besucher an seinem Stand begrüßen kann.

Unter den Ausstellern wird seit Längerem diskutiert, die Messe auf andere Tage zu verlegen. Einige möchten die Messe wieder – wie früher – von Donnerstag bis Sonntag absolvieren. So könne auch der niedergelassene Apotheker am Sonntag die Messe besuchen, der an den anderen Tagen keine Vertretung bekomme. Andere wiederum befinden drei Tage von Mittwoch bis Freitag für ausreichend. Klar ist unter allen betroffenen Firmen – im kommenden Jahr soll der Stand an einem anderen und prominenteren Standort platziert werden.

Auch bei Kappus ist man nicht begeistert. Gerne würde man seinen Unmut in dem alljährlichen Fragebogen kundtun, den habe man aber noch nicht erhalten. Ziel der Messe sei Information und Disposition. Am Samstag blieben jedoch die „Entscheider“ aus, und ohnehin verzeichne der vierte Messetag geringere Besucherzahlen. Der Seifenhersteller plädiert ebenfalls für eine Verlegung der Messe auf die Wochentage. „Das Wochenende will sich keiner reservieren.“

Mehr als eine Stunde später hat die Messeleitung Halle 5 besucht und alle nicht besetzten Stände aufgeschrieben. Sie sollen ein Bußgeld erhalten, denn vertraglich haben sich die Aussteller verpflichtet, bis 18 Uhr ihre Stände zu besetzen. Im Gespräch wird jedoch schnell klar, dass einige internationale Aussteller die Messe auch schon an den vorherigen Tagen schwänzten. Die Stände wurden meist erst mittags besetzt und nach wenigen Stunden wieder verlassen. Freitagabend wurde dann bereits eingepackt.

Aussteller Hamni will auf jeden Fall eine schriftliche Beschwerde bei der Messeleitung einreichen und 25 Prozent der Standmiete zurückfordern. Dass es leerer werde, habe man sich gedacht, aber so leer sei es noch nie gewesen. Kritisiert wird auch die Mischung der Aussteller in den Hallen. Es gebe die teure Halle, die Halle 6, und die billige – 5. Dabei habe jeder das Recht, von den Besuchern gesehen zu werden. Während die Messe in Deutschland immer kleiner werde, werde sie in England immer größer.

Nicht nur Aussteller, sondern auch Besucher sind enttäuscht. Die Situation sei fürchterlich und irgendwie fühle man sich fehl am Platz. Die verwaisten Stände werden nun für ein kleines Picknick oder als Stopp zur Sortierung der Probenjagd genutzt. Was bleibt, sind Müll und Ärger.

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