Pharmalogistik

Trans-o-flex: Erstmals wieder Gewinne

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Berlin -

Der Logistikdienstleister Trans-o-flex hat nach eigenen Angaben erstmals seit zehn Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Laut Firmenchef Wolfgang P. Albeck ist der erfolgreiche Turnaround „ein eindeutiger Beleg dafür, dass sich unsere Strategie, auf 100 Prozent Qualität zu setzen, ausgezahlt hat“. Und schon soll in diesem Jahr ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden.

In den vergangenen Jahren waren die Bilanzen von Trans-o-flex tiefrot; neben schlechten operativen Ergebnissen schickten Abschreibungen den Logistiker tief in die Verlustzone. Alleine 2016 fehlten unter dem Strich 23 Millionen Euro, auch in den Jahren davor waren die Verluste achtstellig gewesen. „Nachdem wir 2017 bereits eine schwarze Null erreicht hatten, belegt das aktuelle Ergebnis nun definitiv, dass uns die Sanierung des Unternehmens geglückt ist“, so Albeck.

Der Umsatz legte leicht zu, von 459 auf 468 Millionen Euro. Und das, obwohl sich das Unternehmen laut Albreck erneut von Sendungen getrennt hat, die nicht in die Struktur passen oder die unprofitabel waren. „Hier schlägt sich auch die konsequente Weiterentwicklung unseres Unternehmens zum Expressdienst nieder. Denn die Zahl der Sendungen, die wir an einem bestimmten Tag oder bis zu einer vom Kunden ausgewählten Uhrzeit ausliefern, ist sowohl im Verhältnis zur Gesamtmenge aller Sendungen als auch absolut deutlich gestiegen“, so Albeck weiter.

Die Qualität des Service sei für einen Logistikdienstleister noch wichtiger als die Kostenoptimierung, so der Firmenchef, der das Unternehmen seit seinem Antritt einem Sparkurs unterzogen hat. „Zuverlässigkeit ist neben Effizienz der höchste Wert, den wir unseren Kunden anbieten können.“ Diesen Wachstumskurs will Trans-o-flex fortsetzen. Das mit den Gesellschaftern abgestimmte Budget sieht für das laufende Jahr ein Investitionsvolumen von 35 Millionen Euro vor. „Wir werden dieses Geld vor allem in die Anschaffung neuer Fahrzeuge, IT- und Sortiertechnik stecken. Zusätzlich werden Standorte erneuert und ausgebaut“, erläutert Albeck. Auch Mitarbeiter – zuletzt noch etwas mehr als 2000 – sollen wieder eingestellt werden. „Wir werden vor allem im Vertrieb und Kundenservice zusätzliche Mitarbeiter einstellen.“

Bereits zum Jahresbeginn hatte das Unternehmen angesichts der notwendigen Investitionen die Preise um 5,5 Prozent angezogen. Parallel führt Trans-o-flex ein neues Preismodell ein: So müssen die Firmen künftig vorab mitteilen, ob eine Lieferung an Geschäfts- oder Endkunden geht. Fehlt diese Meldung, wird es teurer. Lieferungen an Endverbraucher sind aufwändiger als solche an Geschäftskunden. Dies führt zu höheren Kosten, die laut Trans-o-flex „kein unkalkulierbares Risiko für den Versender darstellen“ sollten. Es wurde ein Preismodell entwickelt, das Kunden belohnt, die Ware künftig bereits bei der Datenübermittlung als Lieferung an eine Privatadresse zu kennzeichnen.

Das Weinheimer Unternehmen ist unter anderem auf den Transport sensibler Arzneimittel spezialisiert, Kunden des Tochterunternehmens Thermomed können zwischen Transporten mit aktiver Temperaturführung im Bereich von 2 bis 8 Grad oder 15 bis 25 Grad wählen. Die Arzneimittel werden nach den EU-Regeln für den Parmatransport befördert. Anfang Juni hatte Trans-o-flex bekanntgegeben, mehrere Millionen Euro in die Anschaffung von 81 Trailern mit zertifiziertem Pharmastandard investiert zu haben.

2016 war Trans-o-flex von der Österreichischen Post an das Familienunternehmen Schoeller/Amberger verkauft worden. Als Pharmalogistiker liegt das Unternehmen zwar mit Markanteil von 70 Prozent unangefochten vorn. Doch die Idee, Trans-o-flex auch noch zum Paketdienst zu machen, ging nicht auf. Statt Geld zu bringen, verschlang das Kerngeschäft Millionen. Rund drei Viertel der Erlöse werden im Expressdienst generiert, etwas weniger als 20 Prozent entfallen auf Thermomed. Der Rest verteilt sich auf zeitgeführte Lieferungen und Lagerhaltung/Logistik.

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