Pharmakonzerne

Shire nimmt Baxalta ins Visier

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Berlin -

Erst Actelion, dann Baxalta. Shire sucht nach einer Kaufgelegenheit. Nach der Biotechfirma aus der Schweiz hat der Konzern mit Sitz in Irland jetzt den US-Hersteller ins Visier genommen, der erst seit 1. Juli auf eigenen Beinen steht.

Shire schlägt einen Aktientausch vor: Je Baxalta-Anteilsschein will der Konzern 0,1687 eigene Aktien ausgeben. Damit liegt das Gesamtvolumen bei 34 Milliarden US-Dollar; die Aktie wird mit 45 Dollar bewertet, entsprechend einem Aufschlag von 36 Prozent. Bereits am 10. Juli war ein ähnliches Angebot eingegangenen; der Vorstand findet das Angebot aber nicht attraktiv.

Shire will mit der Übernahme zum Weltmarktführer bei der Behandlung seltener Krankheiten aufsteigen. Bis zum Jahr 2020 sollen Umsätze von 20 Milliarden Dollar zusammenkommen. Shire ist mit 5 Milliarden Dollar Umsatz etwas kleiner als Baxalta und außerdem stark vom US-Markt abhängig: 70 Prozent der Erlöse werden in Nordamerika erzielt.

Baxalta erzielt nur die Hälfte seiner Einnahmen von rund 6 Milliarden Dollar in seinem Heimatmarkt. Zum Unternehmen gehören zehn Werke in sechs Ländern sowie 16.000 Mitarbeiter. Die Pipeline ist voll: Bis 2020 sollen 20 neue Präparate auf den Markt kommen, die es auf Erlöse von 2,5 Milliarden Dollar bringen sollen.

Vor einem Jahr hatte Baxter nach dem Verkauf seiner Impfstoffsparte an Pfizer seine biotechnologisch hergestellten Produkte in das neue, börsennotierte Unternehmen ausgegliedert. Zum Geschäftszweig gehören Präparate zur Behandlung von Hämophilie und anderen Blutgerinnungsstörungen, Immundefekten und zur intraoperativen Wundversorgung.

Im Juni hatte Shire ein informelles Angebot für Actelion vorgelegt, das aber nach Medienberichten abgelehnt wurde. Ende vergangenen Jahres war der Konzern selbst mit Übernahmeangeboten konfrontiert: Abbvie hatte sein Angebot für Shire mehrfach aufgestockt, sodass die Führung ihren Aktionären letztendlich doch die Übernahme empfehlen wollte. 51 Milliarden Dollar sollte der Deal wert sein.

Kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung ließ Abbvie das Geschäft jedoch platzen. Der Konzern wollte durch die Verlagerung seines Firmensitzes Steuern sparen; im September hatte der Fiskus dieser gängigen Praxis einen Riegel vorgeschoben. Für Abbvie wurde der Deal dadurch uninteressant. Beim Rücktritt von der bereits geschlossenen Vereinbarung musste der Konzern allerdings 1,6 Milliarden Dollar als Entschädigung an Shire überweisen.

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