Pharmakonzerne

Servier will Egis übernehmen

, Uhr
Berlin -

Der französische Pharmakonzern Servier will sich den ungarischen

Hersteller Egis einverleiben. Seit 1995 mit einem Anteil von knapp 51

Prozent Mehrheitsaktionär, bietet das Unternehmen des Apothekers Jacques

Servier umgerechnet rund 90 Euro je Aktie, insgesamt knapp 360

Millionen Euro. Der ungarische Hersteller soll eigenständig bleiben.

Egis ist als Original-, Generika- und Lohnhersteller aktiv und in Ungarn außerdem am Großhändler Hungaropharma beteiligt. Das Unternehmen ist mit seinen Produkten in 59 Ländern vertreten.

Vom Umsatz in Höhe von rund 450 Millionen Euro entfallen 36 Prozent auf die ehemaligen Sowjetrepubliken, 27 Prozent auf Osteuropa und 23 Prozent auf Ungarn. 4 Prozent macht Egis in anderen Ländern, 10 Prozent als Lohnhersteller, vor allem für Servier. In Deutschland ist Egis nicht vertreten; vor fünf Jahren hatte das Unternehmen gemeinsam mit Neolab das Patent für Zyprexa (Olanzapin) juristisch angegriffen und vorübergehend für Generika-Konkurrenz gesorgt.

Das Unternehmen war 1913 vom ungarischen Apotheker Sándor Balla und dem Schweizer Geschäftsmann Dr. Albert Wander gegründet worden. 1950 fusionierte die Firma mit vier anderen Herstellern zu Egyt, 1985 wurde der heutige Name eingeführt. Hergestellt wurden in den Fabriken nicht nur Arzneimittel, sondern auch Nahrungsergänzungsmittel und sogar Eiscreme. 1993 stieg die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) beim Hersteller ein; 1995 begann die Privatisierung.

Servier wurde 1958 gegründet und ist bis heute in Familienbesitz. 20.000 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro, von dem drei Viertel auf innovative Produkte und ein Viertel auf Generika entfallen. Der 91-jährige Firmengründer muss sich derzeit wegen Todesfällen im Zusammenhang mit dem nicht sachgerecht eingesetzten Diabetesmittel Mediator (Benfluorex) verantworten.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Schritt in die richtige Richtung“
Erstmals Antibiotika-Ausschreibungen gemäß ALBVVG
Mehr aus Ressort
Genossenschaft passt Konditionen an
Sanacorp: Staffelskonto für Dekadenzahlung

APOTHEKE ADHOC Debatte