Pharmahandelskonzerne

Oesterle sagt Celesio „Glückauf“

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Ende Juni verlässt Dr. Fritz Oesterle Celesio. Heute verabschiedete er sich von den Aktionären. Oesterle zog Bilanz, nahm Abschied und legte selbstbewusst die Richtung für seinen noch zu findenden Nachfolger fest: Gas geben. Kurs strikt beibehalten.

Celesio sei schon immer mutig und entschlossen genug gewesen, Neuland zu betreten, aber auch sich zurückzuziehen, wenn es die unternehmerische Vernunft gebiete. „Dies wird und muss auch in Zukunft so bleiben.“

Überhaupt falle es mit dem Wissen um die zurückliegenden Jahre nicht schwer, „zu verstehen, wohin es künftig gehen muss, damit Celesio auch künftig die Nummer 1 bleibt“. Celesio müsse sich vom Handels- in ein Dienstleistungsunternehmen mit exzellenten Wachstumsperspektiven in den Pharmamärkten transformieren, so der scheidende Konzernchef. Vor allem im Einzelhandel soll Celesio wachsen und dabei unabhängiger von regulatorischen Eingriffen werden.

Eine Neuausrichtung im Sinn einer neuen Zielfindung hält Oesterle für überflüssig: „Wir haben schon viele Projekte auf den Weg und an den Start gebracht. Sie müssen jetzt nur konsequent weiterverfolgt und umgesetzt werden.“

Oesterle fordert von seinem Nachfolger einen „kräftigen Sprung nach vorne“: Mit der Unterstützung des Aufsichtsrates könne der Vorstand größere bis große Schritte relativ zügig umsetzen. Das nicht regulierte, wettbewerbsorientierte Geschäft müsse ausgebaut, Abhängigkeiten von preisregulierten Geschäftsbereichen reduziert werden - durch Akquisitionen und Transaktionen in größerem Umfang. Dies verlange den „beherzten Tritt aufs Gaspedal“.


Oesterle kann sich Zukäufe und eine Erweiterung des Leistungsangebots vorstellen: „Beide Optionen sind interessant, und beide Optionen sind eingehend geprüft.“ Die Partnerschaft mit Medco sei dabei „besonders zukunftsweisend“. Noch in diesem Jahr sollen weitere Kooperationen mit Krankenkassen geschlossen werden. Auch bei den Gehe-Wundzentren sollen weitere Eröffnungen folgen. „Ich hoffe sehr, dass wir beim Ausbau dieses Konzeptes in den nächsten Monaten richtig Gas geben können.“

Allerdings gab es bei der Hauptversammlung in Stuttgart nur nüchtern zurückhaltenden Applaus für 12 Jahre Aufbauarbeit. Die Aktionäre wollten lieber etwas über den öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat hören. Für die Kontrolleure, die seinen Vertrag im März vorzeitig aufgelöst hatten, hatte Oesterle auch noch ein paar Seitenhiebe parat: „Als Gesamtvorstand sind wir für die strategische Ausrichtung verantwortlich, klar. Aber selbstverständlich haben wir diese intensiv mit dem Aufsichtsrat diskutiert.“

„Die Agenda 2015 ist deshalb auch das Ergebnis vieler, guter Diskussionen im Aufsichtsrat, in denen wir - wie sich das gehört - natürlich auch mögliche andere strategische Akzentuierungen besprochen haben.“ Zuletzt hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat im Februar getroffen.

Seinen Abschied verknüpfte Oesterle deshalb „mit der großen Bitte, den Schwung, den unsere Agenda 2015 inzwischen hat, nicht erlahmen zu lassen, denn wir alle - Vorstand und Aufsichtsrat - stehen hinter den Agenda-Zielen. Also: 'Weiter so'.“

Oesterle schloss seine letzte Rede bei einer Hauptversammlung mit den Worten: „Für Celesio bleibt mir jetzt nur noch ein herzliches und herzhaftes 'Glückauf'.“

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