Großhandel

Weg frei für neues Noweda-Lager

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Berlin -

Die Noweda kann vermutlich ihr neues Lager in Barsbüttel bauen. Ein Bürgerbegehren gegen die Pläne des Großhändlers hat laut Kommunalaufsicht des Kreises Storman keine Aussicht auf Erfolg. Die Initiatoren überlegen jetzt, die Bebauung auf dem ehemaligen Takeda-Gelände gerichtlich zu stoppen. Die Bürger wehren sich, weil sie durch die Lieferfahrzeuge mehr Verkehr fürchten.

Die Interessengemeinschaft Willinghusen will die Noweda nicht im Ort haben. Grund ist das erhöhte Verkehrsaufkommen. „Lärm, Abgase und erhöhte Unfallgefahr seien die Folge“, heißt es von den Bürgern, die vom Sprecher Hinrich Thormählen vertreten werden. Die Anwohner ärgern sich besonders über ein Schreiben der Noweda. Darin soll die Genossenschaft betonen, dass die Fahrbewegungen der Zulieferer und Auslieferungsfahrzeuge – ausschließlich Kleinwagen – von untergeordneter Bedeutung seien.

Bei den Zulieferfahrzeugen werde es sich aber um sehr große Lkw handeln, argumentiert Thormälen. Die Noweda spiele nicht mit offenen Karten und versuche, die Bürger zu täuschen. Laut verkehrstechnischem Gutachten werde eine Zunahme des täglichen Verkehrs um nahezu 50 Prozent erwartet. „Ein 'neuer Nachbar', der sich bereits in seinem Vorstellungsschreiben als Falschspieler entlarvt, wirft die Frage auf, was zukünftig dann noch auf uns zukommen wird.“

Die Bürger hatten vor Weihnachten bei der Gemeinde eine Unterschriftensammlung gegen das Noweda-Lager eingereicht. Nach der Prüfung der Unterlagen könne das Bürgerbegehren aber voraussichtlich nicht zugelassen werden, sagt Hermann Harder von der Kommunalaufsicht. Die gesetzlichen Voraussetzungen seien in dem Fall nicht erfüllt. Denn nach den Vorgaben des Landes dürfe nur ein Aufstellungsbeschluss Gegenstand des Bürgerbegehren sein. Diesen gebe es jedoch in diesem Fall nicht.

Außerdem wurde kritisiert, dass Noweda demnach Weihnachtstüten für Schüler der Grundschule verteilt haben soll: „Viele Eltern hätte es geärgert, dass Sie vorab nicht gefragt beziehungsweise informiert wurden.“ Es sei als unangenehm empfunden worden, dass ein Unternehmen aus der Pharmabranche Lebensmittel an Kinder verteile.

Die Kommunalaufsicht hat der Bürgerinitiative bis 15. Februar Zeit gegeben, sich zu äußern. Derzeit werde geprüft, ob man beim Verwaltungsgericht eine einstweilige Anordnung gegen das Bauvorhaben anstreben werde, so Thormälen. Das Gelände des Pharmaherstellers Takeda im Ortsteil Willinghusen ist rund fünf Hektar groß. Es liegt verkehrsgünstig nördlich der A24 Hamburg-Berlin und östlich der A1 Richtung Lübeck und Bremen. Im Osten grenzt das Areal an einen Siedlungsbereich des Ortsteils Willinghusen.

Der Verkehr ist für die Anwohner zwar ein Nachteil, für Apotheken allerdings wichtig für das tägliche Geschäft. Bisher werden die Noweda-Kunden in der Region von der 2013 eröffneten Niederlassung im Hamburger Norden versorgt. Dort ist die Genossenschaft zur Miete untergebracht.

Der Takeda-Standort wurde 2013 stillgelegt. Noweda könnte den hinteren, relativ freien Teil des Grundstücks erwerben. Diese Gebäude würden abgerissen werden. Dort soll dann ein Lager von 10.800 Quadratmetern entstehen. Anfang Juni wurden die Pläne auf einer Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Bis Mitte September konnten Bürger bei der Gemeinde Beschwerden einreichen.

Laut der Interessengemeinschaft erwartet die Noweda fünf- bis achtmal täglich Warenlieferungen. Das Lager soll zwischen 8 und 15 Uhr von Herstellern angefahren werden. Der Großhändler plant demnach 25 eigene Fahrzeuge an dem Standort, mit insgesamt 100 Fahrten pro Tag. Außerdem will sich auf dem Gelände das Thünen Institut für Holzforschung mit zwischen 30 bis 40 Mitarbeitern niederlassen.

Thormählen spekulierte, dass es der Gemeinde vor allem um Geld geht: Beim Gewerbegebiet im Ortsteil Willinghusen gebe es einen größeren finanziellen Vorteil. Geht es nach den Bürgern, darf das Institut kommen. Auf dem übrigen Gelände wollen sie aber lieber bezahlbaren Wohnraum für Senioren und junge Familien statt Noweda sehen.

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