Großhandel

Stimmenfang gegen Noweda-Lager

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Berlin -

Die Essener Genossenschaft Noweda erhält bei ihren Bauplänen in Barsbüttel bei Hamburg weiter Gegenwind. Eine Bürgerbewegung will das Lager des Großhändlers verhindern. Derzeit würden Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt, sagt der Sprecher der Bürgerbewegung, Hinrich Thormählen. Der Protest richtet sich aber nicht direkt gegen die Noweda.

Gegen das geplante Gewerbegebiet regt sich bereits seit längerem Widerstand. Die Bürgerbewegung fürchtet angesichts der Lieferfahrzeuge zu viel Verkehr und Lärm. Das Gelände des Pharmaherstellers Takeda im Ortsteil Willinghusen ist rund fünf Hektar groß. Es liegt verkehrsgünstig nördlich der A24 Hamburg-Berlin und östlich der A1 Richtung Lübeck und Bremen. Im Osten grenzt das Areal an einen Siedlungsbereich des Ortsteils Willinghusen.

Die Interessengemeinschaft Willinghusen fürchtet, dass das Dorf wegen des stärkeren Verkehrs leiden könnte. Ein Bürgerentscheid soll das Gewerbegebiet verhindern: „Wir brauchen mindestens 936 Stimmen, um ihn zur Prüfung vorlegen zu können“, sagt Thormählen. Im Januar soll die Liste eingereicht werden.

Generell gebe es gegen ein Lager der Noweda keine Einwände, so Thormählen. Allerdings stören sich die Bürger an dem Ort des Gewerbegebiets. Die Anwohner fürchteten Einschnitte im Naherholungsgebiet, sagt er. Es gebe in der Gemeinde genug Flächen, die leer stehen und genützt werden können. Ob das für Noweda infrage kommt, war bislang auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Thormählen spekuliert, dass es der Gemeinde vor allem um Geld geht: Beim Gewerbegebiet im Ortsteil Willinghusen gebe es einen größeren finanziellen Vorteil. Bürgermeister Thomas Schreitmüller war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im September hatte der Lokalpolitiker gesagt, dass er den Protest nur aus der Presse kenne.

Der Takeda-Standort wurde 2013 stillgelegt. Noweda könnte den hinteren, relativ freien Teil des Grundstücks erwerben. Diese Gebäude würden abgerissen werden. Dort soll dann ein Lager von 10.800 Quadratmetern entstehen. Anfang Juni wurden die Pläne auf einer Ortsbeiratssitzung vorgestellt. Bis Mitte September konnten Bürger bei der Gemeinde Beschwerden einreichen.

Laut der Interessengemeinschaft erwartet die Noweda fünf- bis achtmal täglich Warenlieferungen. Das Lager soll zwischen 8 und 15 Uhr von Herstellern angefahren werden. Der Großhändler plant demnach 25 eigene Fahrzeuge an dem Standort, mit insgesamt 100 Fahrten pro Tag. Außerdem will sich auf dem Gelände das Thünen Institut für Holzforschung mit zwischen 30 bis 40 Mitarbeitern niederlassen.

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