Seit dem Start der Rabattverträge geben sich indische und teilweise auch chinesische Hersteller hierzulande die Klinke in die Hand. Doch jetzt wittern auch Firmen aus Osteuropa ihre Chance: Der lettische Generikakonzern Grindeks Kalcek kommt jetzt nach Deutschland.
Grindeks Kalcek ist ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in Riga; Hauptaktionär ist mit fast 97 Prozent die Familie um Kirovs Lipmans. Der Hersteller war bereits in den 1940er-Jahren gegründet worden; zu Sowjetzeiten lag der Fokus eher im Osten. Schon länger ist der Konzern aber international aufgestellt, in rund 100 Ländern werden die Generika bereits vermarket. Und zunehmend orientiert sich der Konzern auch in Richtung Westeuropa.
Hierzulande wurden die Produkte bislang über Ethypharm und Ever vertrieben. Ende 2022 wurde eine eigene deutsche Niederlassung gegründet, gemeinsam mit einer Handvoll Mitarbeiter baute Geschäftsführerin Sigrid Lacher in Kleve das Geschäft auf. Zum Portfolio gehören verschiedene Klinikgenerika, in der Regel Infusionslösung wie Ceftriaxom, Lidocain, Meropenem, Metamizol, Ondansetron und Pantoprazol. Im Konzern gehören diese Produkte zur Sparte Kalzech.
Aber auch in den Apotheken könnten die Produkte demnächst auftauchen. Für Hydromorphon in Ampullenform hat das Team gerade seinen ersten exklusiven Rabattvertrag an Land gezogen, Sitagliptin/Metformin und Sulpirid sind ebenfalls im Angebot und Alprazolam sowie Zopiclon in der Pipeline. Im Laufe des Jahres sollen weitere Produkte hinzukommen.
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist die europäische Herstellung“, sagt Lacher. Wirkstoffe würden teilweise zwar noch zugekauft, aber auch hier habe man bereits ein Standbein aufgebaut: 26 Substanzen kommen bereits aus den eigenen Laboren. Injektionslösungen werden in der Slowakei produziert, halbfeste Arzneiformen in Litauen und Tabletten am Konzernsitz in der lettischen Hauptstadt.
Mit Dimestil (Dimentinden) und Loperamid hat Grindeks sogar zwei OTC-Produkte im Angebot. Der Großhandel sei bevorratet, aber noch sei es schwer, hier Bekanntheit zu entwickeln. „Wir stehen noch ganz am Anfang, aber wir sind guter Dinge, dass wir unseren Platz im Markt finden werden.“